Brasilien Vampirfledermausart greift erstmals Menschen an

Ihre natürlichen Nahrungsquellen schwinden, nun fangen Kammzahnvampire in Brasilien offenbar auch an, sich von Menschenblut zu ernähren. Die Tiere sind bekannt dafür, eine Vielzahl gefährlicher Erreger zu übertragen.

Bislang standen ausschließlich Vögel auf ihrem Speiseplan. Doch nun scheint sich die Fledermausart der Kammzahnvampire in Brasilien auf der Nahrungssuche auch an Menschen zu vergreifen. Ein Team um Enrico Bernard von der Universität Pernambuco hat 70 Fäkal-Proben der Fledermausart analysiert und bei einigen menschliche DNA-Spuren entdeckt. Die untersuchten Kammzahnvampire leben in einer Kolonie im Catimbau-Nationalpark im Nordosten des Landes.

Experten zeigen sich besorgt

"Wir waren sehr überrascht", sagte Bernard dem Wissenschaftsmagazin "New Scientist". "Diese Spezies ist nicht dafür adaptiert, sich vom Blut von Säugetieren zu ernähren." Eigentlich machen sich die Tiere nachts über größere Vögel her und saugen ihnen ungefähr die Menge eines Esslöffels an Blut aus. Bei früheren Experimenten sei festgellt worden, dass, wenn nur Schweine- oder Ziegenblut zur Verfügung stand, die meisten Kammzahnvampire lieber auf Nahrung verzichteten - sogar bis zum Verhungern.

Experten zeigten sich im "New Scientist" über das ungewöhnliche Verhalten der Tiere besorgt, da Vampirfledermäuse eine Vielzahl gefährlicher Krankheiten übertragen können. Besonders die Verbreitung von Tollwut sei gefährlich - immer wieder komme es in Brasilien zu Ausbrüchen. Daniel Becker von der University of Georgia in den USA sagte dem Magazin, dass Vampirfledermäuse auch Hantaviren in sich tragen könnten. Diese können bei Menschen eine Atemwegserkrankung auslösen, die tödlich verlaufen kann.

"Sie passen sich neuen Lebensbedingungen an"

Wissenschaftler vermuten, dass die Ausbreitung des Menschen in den Lebensraum der Tiere dazu führt, dass sie anfangen sich auch von Menschenblut zu ernähren. In dem Nationalpark leben mittlerweile mehrere Familien, ihre angestammten Beutetiere werden hingegen immer seltener. Abholzung und Wilderei seien dafür verantwortlich. In den meisten Proben wurden auch Spuren von Hühnerblut entdeckt. "Sie passen sich neuen Lebensbedingungen an und nutzen neue Nahrungsquellen", so Bernard gegenüber "New Scientist".

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Wahrscheinlich gelangen die Vampirfledermäuse über Löcher im Dach an ihre menschlichen Nahrungsquellen. Auch Menschen, die in Hängematten übernachten, seien wohl das Ziel der Tiere. Laut Bernard wolle man nun versuchen herauszufinden, wie oft die Tiere Menschen beißen.

amt

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