DLR-Messflug am Montag Forschungsreise in die Aschewolke

Die Aschewolke über Deutschland soll wissenschaftlich untersucht werden. Zu diesem Zweck soll am Montag soll ein Messflug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt starten.

Sieben Flieger und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wollen die Vulkanasche am Himmel über Deutschland aus nächster Nähe untersuchen. Auf dem Flugplatz Oberpfaffenhofen bei München haben 50 DLR-Mitarbeiter schon seit Freitag Messinstrumente in ein kleines Flugzeug vom Typ Falcon 20E eingebaut. Wichtigstes Gerät ist eine Art Laserkanone namens Lidar

Professor Ulrich Schumann, Leiter des DLR-Instituts für Physik der Atmosphäre, erklärt die Mission: "Wir fliegen zuerst in eine Richtung, wo die Konzentration niedrig ist. Das heißt, wir fliegen oberhalb der Wolke hoffentlich in sauberer Luft. Dann können wir das von oben beobachten und uns langsam herantasten." Durch ein Flugzeugfenster wollen die Forscher Laserlicht im Infrarotbereich nach unten schießen - bis zum Boden oder bis zu der Aschewolke. Mit einem Teleskop messen sie dann, wie das Licht gestreut wird. Aus der Laufzeit und der Stärke des Signals können sie Entfernung und Konzentration der Ascheteilchen ablesen.

Das zweistrahlige Forschungsflugzeug kann 12.000 Meter hoch und 3000 Kilometer weit fliegen. Die beiden erfahrenen Piloten haben mit der Falcon schon Wolken von Saharastaub durchflogen und auch sehr dünne Wolken von Vulkanasche aus Japan. Dichte Vulkanasche sei allerdings weit gefährlicher: "Wie weit wir uns herantasten, entscheidet der Pilot in Absprache mit den Wissenschaftlern. Wir werden nicht direkt hineinfliegen - das wäre ein Hasardeurspiel", sagt Schumann.

Zwei Piloten, zwei Mechaniker und zwei Wissenschaftler an Bord

Neben den beiden Piloten und zwei Mechanikern sollen drei Wissenschaftler mit an Bord gehen - wahrscheinlich auch Schumann selbst. Drei bis vier Stunden werde der Messflug über Deutschland dauern. Als Starttermin war der späte Montagnachmittag vorgesehen - "manche sagen, nicht vor 18.00 Uhr", sagte Schumann. Die Entscheidung trifft das Luftfahrtbundesamt mit. Einige Daten werden schon während des Fluges an Kollegen am Boden gefunkt. Erste Ergebnisse seien dann schon einige Stunden später zu erwarten, sagt der Professor. Sobald der Deutsche Wetterdienst verlässliche Daten über die Höhe und Verteilung der Aschewolken bekomme, könne er seine Vorhersage überprüfen.

Der Start am Montag sei ein Ausnahmefall erklärt ein DLR-Sprecher, "normalerweise dauert die Vorbereitung einer solchen Messung Monate". Trotz der Eile seien die erhobenen Daten aussagekräftig, betont der Sprecher. "Unsere Wissenschaftler sind sehr erfahren. Sie zählen weltweit zu den Spezialisten auf diesem Gebiet."

DLR-Chef Johann-Dietrich Wörner rechnet damit, dass noch am Montagabend verwertbare Ergebnisse vorliegen: "Zirka drei Stunden nach der Landung werden wir wahrscheinlich Daten vorlegen können."

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APN/DPA

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