Ornithologie in den USA Dutzende Vogelarten sollen umbenannt werden, weil ihre Namensgeber Rassisten waren

Die Kiefernammer – im Englischen Bachman’s Sparrow – soll einen neuen englischen Namen bekommen
Die Kiefernammer – im Englischen Bachman’s Sparrow – soll einen neuen englischen Namen bekommen. Bisher ist sie nach einem Befürworter der Sklaverei benannt.
© Matthew Jolley / Getty Images
Viele Vögel tragen im Englischen Namen von Personen, die historisch mit Kolonialismus und Rassismus in Verbindung stehen. Das soll sich jetzt ändern.

Eine ganze Reihe von Vögeln sind nach Menschen benannt worden, meistens nach ihren jeweiligen Entdeckern. Doch in vielen Fällen handelte es sich dabei um Personen, deren Taten und Einstellungen heute kritisch gesehen werden.

Die US-amerikanische Gesellschaft für Ornithologie will das nun ändern. Dutzende Vogelarten, die bisher die Namen von Menschen tragen, sollen umbenannt werden. Dabei geht es insbesondere um solche Namensgeber, die historisch für Rassismus und Diskriminierung stehen. "Namen haben Macht und Macht kann für Gutes oder Schlechtes eingesetzt werden", sagte Colleen Handel, die Präsidentin der Gesellschaft, dem Sender NPR. "Und wir wollen, dass diese Namen auf eine gute Art und Weise machtvoll sind."

70 bis 80 Vogelarten sollen umbenannt werden

Einige der Vogelnamen hätten "beleidigende oder abfällige Konnotationen" und würden dadurch Menschen verletzen, erklärte Handel. Das würde viele Vogelfreunde ausschließen. Ab dem nächsten Jahr sollen deshalb 70 bis 80 Vogelarten umbenannt werden, die vor allem in den USA und in Kanada vorkommen. Die Gesellschaft für Vogelkunde betont, dass die englischen Namen geändert werden sollen und nicht die wissenschaftlichen Bezeichnungen.

Ein Beispiel ist die Kiefernammer (Peucaea aestivalis): Ihr englischer Name lautet Bachman's Sparrow, nach dem amerikanischen Geistlichen und Naturforscher John Bachman, der im 19. Jahrhundert lebte. Bachman war Sklavenbesitzer und versuchte, theologische und naturwissenschaftliche Argumente für das System der Sklaverei zu finden. 

Farben und Eigenheiten sollen namensgebend sein

Eponyme, also Fälle, in denen Arten nach ihren Entdeckern benannt wurden, und Benennungen ehrenhalber – zum Beispiel von Königen – seien problematisch, da sie oft mit Kolonialismus und Rassismus verbunden seien, behauptet die Initiative "Bird Names for Birds". Stattdessen sollen bei der neuen Namensgebung nun Eigenschaften im Vordergrund stehen, die auch den Test der Geschichte bestehen dürften: zum Beispiel typische Farben oder anatomische Eigenheiten.

Schon im Jahr 2000 wurde eine Entenart umbenannt, deren ursprünglicher Name von vielen als Beleidigung indigener Menschen aufgefasst wurde. Sie heißt seitdem long-tailed duck. 2021 wurde ein Vogel, der den Namen eines Generals der Konföderierten trug, ebenfalls umbenannt. Auch im Deutschen haben zahlreiche Vogelarten, deren Bezeichnungen rassistische Hintergründe hatten, bereits neue Namen erhalten. So wurde beispielsweise aus der Hottentottenente die Pünktchenente.

Suche nach dem Apex Predator – im Sumpf mit Floridas Pythonjägern
Suche nach dem Apex Predator – im Sumpf mit Floridas Pythonjägern
Jagd auf das neue Top-Raubtier – im Sumpf mit Floridas Pythonjägern

Sehen Sie im Video: Einst kamen sie als exotische Haustiere in die USA – heute sind Python-Schlangen eine Gefahr für die Lebensgrundlagen heimischer Tiere. Hunderttausende Schlangen sollen sich im Süden Floridas befinden und sind sie zur Jagd freigegeben. 

epp

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos