Die Ölreserven der Welt sind nach Meinung eines Experten der Petrolindustrie noch lange nicht ausgeschöpft. Leonardo Maugeri vom Energieversorger Eni Spa in Rom berichtet im US-Wissenschaftsjournal "Science" (Bd. 304, S. 1) vom Freitag, dass die Erde noch wenigstens drei Billionen Barrel nutzbarer Ölreserven birgt. Das heiße, dass die Vorräte - gemessen an der derzeitigen Produktion - noch etwa 40 Jahre halten dürften, schreibt Maugeri unter Verweis auf etliche wissenschaftliche Analysen.
"Die schlimmste Folge der immer wiederkehrenden Ölpanik ist, dass politische Kreise des Westens zum Ölimperialismus verleitet werden und versuchen, direkt oder indirekt die Kontrolle über Öl produzierende Regionen zu gewinnen", meint Maugeri. Als Gründe für seinen "Öl-Optimismus" gibt er neue geologische Erkenntnisse, verbesserte Technologien sowie sinkende Preise bei der Gewinnung an.
Weltweit sei das geschätzte Volumen allein der 186 bekannten größten Ölfelder zwischen 1981 und 1996 - ohne neue Funde - von 617 auf 777 Milliarden Barrel angewachsen. Diese Steigerung ergibt sich laut Maugeri vor allem daraus, dass das Wissen über das wahre Volumen von Ölfeldern mit deren Abbau zunimmt. Der Vizepräsident des italienischen Ölkonzerns verweist außerdem darauf, dass Saudi-Arabien und der Irak, die zusammen über 35 Prozent der nachgewiesenen Ölreserven der Welt verfügen, seit Jahren nur wenige alte Ölfelder ausschöpfen, obwohl sie mehr als 50 neue entdeckt haben.
DPA