Max Voggenreiter ist ein bescheidener Mann. Dabei hätte der 64 Jahre alte Firmeninhaber aus dem oberfränkischen Mainleus bei Kulmbach durchaus Grund, für sich zu Trommeln. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und dem Lehrstuhl für Mineralogie und Petrologie an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München hat Voggenreiter eine Hochdruckpresse entwickelt. «Mit Hilfe dieser Hochdruckpresse können wir die Gefährlichkeit von Vulkanausbrüchen vorhersagen», erläutert Prof. Donald Dingwell von der LMU.
Von dem jeweils jüngsten Ausbruch eines Vulkans würden Lavabrocken genommen und in der Presse bei 1200 Grad unter Druck gesetzt, erläutert Dingwell. «Damit können wir einen Vulkanausbruch simulieren.» Mit der in Mainleus gebauten Hochdruckpresse sei es möglich, die Lavabrocken zu Magma zu verflüssigen. Die Konsistenz dieser Magma gebe dann Aufschluss über die Art des nächsten Ausbruchs des getesteten Vulkans, erklärt Dingwell. Je dickflüssiger das Magma in diesem Test sei, desto explosiver werde der Vulkans ausbrechen.
Jährlich brechen 50 bis 60 Vulkane aus
Die so genannten explosiven Eruptionen seien am gefährlichsten, weil sie sich nicht genau voraus berechnen lassen, sagt Dingwell. Jährlich brechen weltweit zwischen 50 und 60 Vulkane aus. Nicht vorhersagen lasse sich mit dieser Presse aber der Zeitpunkt eines Vulkanausbruchs. Dafür stehen laut Dingwell andere Methoden zur Verfügung.
Auf die Tatsache, dass ausgerechnet ein 20-Mann-Unternehmen eine solch komplexe Maschine bauen kann, ist Voggenreiter schon ein wenig stolz. In rund vier Monaten hatte der Oberbayer in Oberfranken mit seinen Mitarbeitern die rund 137.000 Euro teure Hochdruckpresse errichtet.
Der Entwickler ist Autodidakt
Neben der LMU in München gehören auch die Universitäten Dresden und Bayreuth sowie Innsbruck und Rom zu den Kunden des Maschinenbau-Unternehmens. Und das obwohl Voggenreiter kein «Studierter„, sondern ein «Autodidakt» ist. Zwei abgeschlossene Berufsausbildungen im Maschinenbau und der Elektrotechnik hat Voggenreiter absolviert und sich in diesen Fächern zum Techniker weitergebildet. Im Laufe der Zeit habe er sich immer wieder fortgebildet und sich so ein Wissen erworben, das heute dem eines Ingenieurs entspreche, erzählt Voggenreiter.
Vor 35 Jahren begann der heutige Firmenchef mit einem Ein-Mann-Unternehmen. Sein «Erfolgsgeheimnis», und damit das seines Unternehmens seien «Energie und Fleiß gepaart mit Wissen in Theorie und Praxis», verrät der 64-Jährige. Außerdem versuche er bei Anfragen gleich zu erfassen, welche Problemlösung gewünscht seien. Sonderwünsche seien kein Problem und würden nach Möglichkeit sofort umgesetzt. «Dort, wo andere Leute gekniffen haben, haben wir gesagt, das ist unser Fall», erzählt Voggenreiter über die Philosophie seines Unternehmens.