Erste Landbewohner 395 Millionen Jahre alte Spuren entdeckt

Versteinerte Spuren lassen die gängige Theorie, wie der Fisch zum Landtier wurde, plötzlich alt aussehen. Die ersten Amphibien entwickelten sich 18 Millionen Jahre früher als bisher angenommen, und anstelle von Flossen hatten sie Beine.

Fußspuren eines rätselhaften Wesens aus der Urzeit stellen laut schwedischen Forschern die bisherigen Annahmen zur Entstehung der Landtiere in Frage. Die ersten vierfüßigen Wirbeltiere entwickelten sich womöglich bereits vor rund 395 Millionen Jahren in den flachen Küstengewässern der Meere, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Nature". Die Spuren in einem Steinbruch im Kielcer Bergland im Südosten Polens sind damit um rund 18 Millionen Jahre älter als die bisher als frühesten Funde datierten Fossilien von Vierfüßern.

Zu erkennen sei gut ein Dutzend unterschiedlicher "Hand"- und "Fuß"-Abdrücke einer unbekannten Kreatur. Die Abdrücke seien offenbar in einer seichten Meereslagune entstanden und rund 26 Zentimeter breit, berichtete Per Ahlberg von der Universität Uppsala. Das Tier müsse damit rund 2,5 Meter lang gewesen sein. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass sein Körper beim Laufen den Boden gestreift habe. Dies deute darauf hin, dass sich das Tier im Wasser bewegt und mit den Füßen den schlammigen Boden berührt habe.

Der Nachweis des rätselhaften Schlammbewohners liefert neue Schlüsse, wann und unter welchen Bedingungen der Fisch sich zum Landtier entwickelte. Die so genannten Elpistostege - Knochenfische, die bisher als Übergangsform galten, sind damit womöglich nicht Vorläufer der Landwirbeltiere. Zudem wird durch den Fund die Annahme in Frage gestellt, dass der erste Landgang an Flüssen und Seen stattgefunden hat. Stattdessen könnten die ersten Amphibien sich in seichten Meeren entwickelt haben, wo sie in Korallenriff-Lagunen vom Auftrieb des Wassers unterstützt über den Boden liefen.

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AFP/DPA/keh

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