Gentechnik Gen-Mücken gegen Malaria

Europäische Molekularbiologen haben Gene in der Mücke entdeckt, die bei Aktivierung die Verbreitung des Malaria-Erregers unterbinden könnten.

Europäische Molekularbiologen haben eine mögliche "Gen-Falle" für die Erreger der Malaria entdeckt. Die Forscher identifizierten mehrere Gene bei der Stechmücke Anopheles gambiae, mit denen sie die von der Mücke übertragenen Malaria- Parasiten zur Strecke bringen wollen. Die Malaria gehört zu den schlimmsten Geißeln der Menschheit. Zwischen 300 und 500 Millionen Menschen erkranken jedes Jahr an der von Stechmücken übertragenen Infektion, und mehr als eine Million sterben, überwiegend Kinder unter fünf Jahren.

Gene in der Mücke sollen aktiviert werden

Das Forscherteam vom Europäischen Molekularbiologischen Labor (EMBL) mit Hauptsitz in Heidelberg stieß im Erbgut der Stechmücke auf zwei Gene mit deren Hilfe das körpereigene Immunsystem der Mücke den Malaria-Parasiten attackieren und töten könnte. Ihnen wirken jedoch zwei andere Mücken-Gene entgegen, die dem Parasiten sozusagen zu Hilfe kommen. Die vier Gene stellt das Team im Fachjournal "Science" (Bd. 303, S. 2030) vom Freitag vor. "Wir haben einen Weg vor Augen, mit dem wir den Parasiten effektiv in seiner Entwicklung unterbrechen können", sagte EMBL-Generaldirektor Fotis Kafatos, der auch der Leiter der Malariaforschung ist.

Zur Malariabekämpfung wollen die Forscher die gegen den Malaria- Erreger wirksamen Gene unterstützen und die anderen unterdrücken. Das könnte unter anderem durch Sprühaktionen geschehen, heißt es in einem Begleitartikel. Da andere Insekten wie die Fruchtfliege Drosophila nicht über die entsprechenden Gene in ihrem Erbgut verfügen, seien Nebenwirkungen für die Umwelt unwahrscheinlich, heißt es weiter.

Forscher sehen geringe Gefahr für Umwelt

Die Malaria-Parasiten, so genannte Plasmodien, werden von Stechmücken aufgesogen, die sich am Blut eines Malaria-Infizierten laben, und durchlaufen eine dreiwöchige Entwicklungsphase im Magen und Darm der Mücke. Während dieser Spanne sollen die Pläne der Heidelberger Forscher künftig verhindern, dass sich die Plasmodien wie bisher weiter zu den Speicheldrüsen der Mücke vorarbeiten können und bei deren nächstem Stich ein neues Opfer erreichen.

DPA

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