Mit dem ersten Spatenstich begannen am Mittwoch die Bauarbeiten, die bis zum Jahresende abgeschlossen sein sollen und rund 100.000 Euro kosten. Das Observatorium gehört zu den Attraktionen der touristischen Route "Himmelswege", die bereits jetzt auf starkes Interesse in aller Welt stoße, sagte Wirtschaftsminister Horst Rehberger.
Einblick in die religiös-geistige Welt der ersten Bauern Europas
Erste Hinweise auf die kreisförmige Kultanlage mit 75 Metern Durchmesser gab es 1991 beim Erkundungsflug eines Luftbildarchäologen. Gut zwölf Jahre später entdeckten Hallenser Archäologen unter Leitung von Professor Francois Bertemes bei Ausgrabungen Überreste des ältesten Sonnenobservatoriums Europas. Die dreitorige Anlage von Goseck erlaubt laut Experten tiefe und überraschende Einblicke in die geistig-religiöse Welt der ersten Bauern Europas. Sie liegt zudem nur 23 Kilometer vom Fundort der 3.600 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra.
Eine punktgenaue Einmessung des Goseck-Fundortes mit Hilfe modernster Verfahren belegt, dass das Südosttor des Observatoriums ein exaktes Anpeilen des Sonnenaufgangspunktes zur Wintersonnenwende, also am 21. Dezember, um etwa 5000 vor Christi ermöglichte. Für das Südwesttor lässt sich Wissenschaftlern zufolge eine Ausrichtung auf den Sonnenuntergangspunkt nachweisen.
In unmittelbarer Nähe des Fundortes befindet sich Schloss Goseck, das zur Stiftung Schlösser, Burgen und Gärten des Landes Sachsen-Anhalt gehört. Hier soll ein Informationspunkt zum Sonnenobservatorium und zu den anderen archäologischen Sensationen der "Himmelswege" eingerichtet werden, wie Rehberger mitteilte.
AP