Hintergrund Nationaler Ethikrat

Für manche steckt der Nationale Ethikrat in einer Identitätskrise. Beispielsweise das komplexe Thema Klonen von Menschen wird inzwischen in dem Gremium so kontrovers diskutiert, dass bereits die Arbeitsweise des Rats selbst in Frage gestellt wird.

Soll der Ethikrat auch strittigste Fragen für seine Empfehlungen mit Mehrheit entscheiden? Oder soll er besser nur die verschiedenen Meinungen abbilden, die es etwa zum therapeutischen Klonen gibt?

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat den Nationale Ethikrat am 2. Mai 2001 berufen. Er wollte damit ein unabhängiges Forum des Dialogs über ethische Fragen schaffen - mit dem Ziel, Regierung, Parlament und Öffentlichkeit Entscheidungshilfen zu geben. Die 25 Mitglieder des Ethikrates sind Wissenschaftler, Theologen, Gewerkschafter und Wirtschaftsvertreter. Geleitet wird der Rat von dem Rechtswissenschaftler und Datenschutzexperten Spiros Simitis.

Auslöser für die Gründung waren die in allen Parteien kontrovers diskutierten Möglichkeiten bei der Stammzellenforschung, beim Klonen und bei Gentests von Embryos zur Vermeidung schwerer Erbkrankheiten. Zu dem zunächst auf vier Jahre berufenen Expertenkreis aus Befürwortern und Kritikern der Gentechnik gehören der frühere SPD- Vorsitzende Hans-Jochen Vogel, die Biologin und Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard und der Molekularbiologe Jens Reich. Bisher hat der Ethikrat Stellungnahmen unter anderem zum Import von Stammzellen, zu "Biobanken" und zur Pränatalen Diagnostik erarbeitet.

DPA

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