US-Physiker haben möglicherweise die kosmische Ursuppe nachgekocht, die eine millionstel Sekunde nach dem Urknall den Kosmos erfüllt haben soll. Bei der Kollision von nahezu lichtschnellen Goldatomen haben die Forscher vom Brookhaven National Laboratory (BNL) in Upton (US-Staat New York) Hinweise auf ein so genanntes Quark-Gluon-Plasma beobachtet. Es ist mehr als 300 Millionen Mal so heiß wie die Sonnenoberfläche.
Nach Angaben des BNL ist es allerdings noch zu früh, definitiv von der Erzeugung des exotischen Materie-Zustands zu sprechen. Die US- Experimente stützen Ergebnisse des Europäischen Teilchenforschungszentrums Cern bei Genf, wo bereits vor drei Jahren Hinweise auf ein Quark-Gluon-Plasma beobachtet worden waren. Die US- Forscher haben ihre Ergebnisse am Mittwoch zur Veröffentlichung im Fachblatt "Physical Review Letters" eingereicht.
Der Schwerionenbeschleuniger RHIC in den USA ist zurzeit das weltstärkste Instrument für Kernphysik. Er lässt Goldatome mit solcher Wucht aufeinander prallen, dass die Kernteilchen - Protonen und Neutronen - den Erwartungen zufolge aufplatzen und ihre Bausteine freigeben sollen: Diese freien Quarks und Gluonen formen dann für winzige Sekundenbruchteile eine heiße "Suppe", das Quark-Gluon- Plasma. Normalerweise kommen Quarks nicht frei vor. Allerdings soll die Ursuppe vor 13,7 Milliarden aus diesen freien Quarks bestanden haben.
Ob die Physiker tatsächlich diese Ursuppe erzeugt haben, sollen nun weitere Experimente klären. Bislang handelt es sich um einen Indizienbeweis, der sich jedoch auch anders erklären ließe. Endgültige Gewissheit erwarten Physiker von der nächsten Beschleuniger-Generation am Cern, dem LHC, der Ende des Jahrzehnts in Betrieb gehen soll.