Die weltweit ältesten Fossilien von Kolibris sind in Deutschland gefunden worden. Die zwei etwa vier Zentimeter großen Vogelskelette sind 30 bis 34 Millionen Jahre alt, wie der Frankfurter Ornithologe Gerald Mayr im US-Fachjournal "Science" berichtete. Es ist das erste Mal überhaupt, dass Knochenreste modern wirkender Kolibris in Europa entdeckt wurden. Heutzutage gibt es diese Vögel nur noch in Amerika. Charakteristisches Zeichen der meisten Kolibri-Arten ist der lange Schnabel, mit dem sie Nektar aus Blüten saugen.
Die Fossilien wurden bereits vor einigen Jahren von einem Privatmann in Frauenweiler bei Wiesloch in Baden-Württemberg entdeckt, wie Mayr der AP sagte. Der Finder übergab die Stücke dem Stuttgarter Naturkundemuseum, wo der Ornithologe auf sie stieß und sie auswertete. Keines der beiden Skelette sei vollständig, aber alle Knochen seien zu sehen, sagte der Experte für fossile Vögel am Senckenberg-Institut in Frankfurt am Main.
Bisher wurden nur Fossilien modern wirkender Kolibris entdeckt, die ein bis zwei Millionen Jahre alt sind. Man fand sie ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent. Mayr taufte sein Fossil "Eurotrochilus inexpectatus", was übersetzt heißt "unerwartete europäische Version des Trochilus". Trochilus ist der wissenschaftliche Name für die Gattung des modernen Kolibris.
AP