RAUMFAHRT »Endeavour« mit dreitägiger Verspätung gelandet

Noch nie zuvor hatte es so viele vergebliche Landeversuche gegeben: Mit dreitägiger Verspätung ist die US-Raumfähre »Endeavour« doch noch sicher in Cape Canaveral in Florida gelandet.

Nach einer mehr als neun Millionen Kilometer langen Reise ins All ist die amerikanische Raumfähre Endeavour am Samstag in Florida gelandet. Die Rückkehr zur Erde hatte sich wegen schlechten Wetters um drei Tage verzögert. Sekunden nach dem Aufsetzen um 20.37 Uhr (MEZ) zog Pilot Paul Lockhart den bunten Fallschirm, der die 100 Tonnen schwere Fähre auf der Landebahn am Weltraumbahnhof Cape Canaveral bremste. Es war das erste Mal in der Shuttle-Geschichte, dass eine Fähre so lange um die Erde kreisen musste, um auf günstiges Landewetter zu warten.

Erste richtige Mahlzeit nach 185 Tagen im All

Astronautin Peggy Whitson orderte Steak, frischen Salat und viel Knoblauch - alles, was in der Internationalen Raumstation (ISS) nicht serviert wird - für ihre erste richtige Mahlzeit nach 185 Tagen im All. »Und dazu ein Getränk, dass nicht in der Plastiktüte serviert wird«, funkte sie an die Bodenkontrolle. Zusammen mit ihren beiden Mitstreitern Waleri Korsun und Sergej Treschtschow muss Whitson in den nächsten Monaten nach der langen Schwerelosigkeit mit einem rigorosen Sportprogramm wieder Muskelstärke aufbauen.

Die Endeavour hatte ihre Ablösung zur Raumstation gebracht. Die neuen Langzeitbewohner bleiben bis März im All. Zudem baute die Endeavour-Crew das Gerüst an der Außenseite der Raumstation aus. Die Bodenkontrolle zeigte sich voll zufrieden mit der Mission. Mit den Worten: »Willkommen zu Hause nach einem wunderbaren Flug, der ein Klassejahr für die bemannte Raumfahrt zu Ende bringt. Guter Job«, gratulierte die Bodenkontrolle den Astronauten.

Wetter spielte zunächst nicht mit

Ihre Geduld war kräftig auf die Probe gestellt worden, weil das Wetter am Landeplatz in Florida nicht mitspielte. Die Raumfähre war nach dem Abkoppeln von der Raumstation bereits am Mittwoch auf der Erdumlaufbahn, musste jedoch drei Tage Warteschleifen um den Erdball fliegen. Die Weltraumbehörde NASA hat einen Ausweichlandeplatz in Kalifornien. Sie benutzt ihn ungern, weil die Raumfähre dann für eine Million Dollar huckepack auf einem anderen Flugzeug für den nächsten Start nach Florida zurückgebracht werden muss.

Am Samstag aktivierte die NASA den kalifornischen Landeplatz schließlich doch. Die Endeavour hatte zwar genügend Treibstoff und Versorgungsgüter bis Sonntag an Bord, doch landet die NASA die Fähren ungern mit dem letzten Tropfen. Die Wolken in Florida hoben sich dann schließlich doch noch rechtzeitig.

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