Robbenjagd Küstenwache und Tierschützer kollidieren

Bei der Robbenjagd vor der Küste Kanadas gab es einen weiteren Zwischenfall: Im St.-Lorenz-Golf kollidierte ein Schiff der Tierschutzorganisation Sea Shepherd mit einem Eisbrecher der kanadischen Küstenwache. Beide Seiten werfen sich vor, den Unfall provoziert zu haben.

275.000 Sattelrobben hat die kanadische Regierung dieses Jahr zur Jagd freigegeben, am Freitag begann das Schlachten der Tiere. Für kurze Zeit wurde die Jagd unterbrochen, nachdem in der Nacht zum Samstag ein Robbenjäger-Schiff kenterte und drei Besatzungsmitglieder starben. Nun geht die Robbenjagd vor der kanadischen Ostküste allerdings weiter. Sie zieht sich, je nach Wetterlage, bis zu zwei Wochen hin. Doch nicht nur die Schiffe der Jäger befinden sich in der Region. Auch Umweltschützer halten sich dort auf, um die blutige Jagd zu dokumentieren. Dabei kam es zu einem Zusammenstoß von Küstenwache und Tierschützern.

Was genau passiert ist, lässt sich schwer sagen - denn es gibt zwei ganz unterschiedliche Schilderungen des Ereignisses. Nach Behördenangaben "streifte" der Eisbrecher "Des Groseilliers" die Umweltschützer lediglich. Das Sea-Shepherd-Schiff, so der Vorwurf des Fischereiministeriums, hätte sich absichtlich direkt vor den Eisbrecher manövriert, damit die Schiffe kollidieren. "Sea Shepherd sollte das beschämende Vorgehen, das die Sicherheit der Teilnehmer an der Robbenjagd gefährdet, überdenken. Wenn die Mannschaft der 'Farley Mowat' Leben so sehr achtet, wie sie es behauptet, würde sie sofort abdrehen, anstatt die Küstenwache anzugreifen", kommentierte Fischereiminister Loyola Hern.

Sea Shepherd behauptet dagegen, ihr Schiff sei bewusst und gleich zweimal gerammt worden. "Unglaublich. Es ist, als hätte die Küstenwache Robbenschützern den Krieg erklärt", erklärte Alex Cornelissen, Kapitän der "Farley Mowat". Es gebe keine Verletzten. Auch sei durch den Vorfall kein Schaden entstanden. Die Methoden von Sea Shepherd sind generell umstritten. Greenpeace kooperiert beispielsweise nicht mit der Organisation, was Anfang des Jahres, als beide Gruppen mit einem Schiff die japanische Walfangflotte im Südpolarmeer verfolgten, zu Spannungen führte.

AFP
AFP/bub

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