Totgesagte leben länger, heißt es – die Takahē ist ein Beispiel dafür. Fliegen können die Vögel, die man auch als Blauralle bezeichnet, nicht. Dafür sind sie sehr schnell zu Fuß. Die Art stammt aus der Gattung der Purpurhühner, wird etwa 60 Zentimeter groß und um die zweieinhalb Kilo schwer, also vergleichbar mit einer Hausgans.
Etwa 500 Exemplare der Südinseltakahē leben in Neuseeland. Das ist einigermaßen erstaunlich, denn eigentlich galt die Art als ausgestorben – und zwar gleich zweimal. Ihr Lebensraum im heutigen Neuseeland wurde drastisch zerstört, als der Mensch vor etwa 800 Jahren das Gebiet besiedelte. Zuerst kamen die Māori, aus deren Sprache der Name der Art stammt. Dann die Europäer.
Südinseltakahē seit 1898 offiziell ausgestorben
Den Ureinwohnern waren die Vögel bekannt, sie gaben ihnen aber keinen offiziellen Namen, auch sind keine Beschreibungen überliefert. Erst 1849 kam der britisch-neuseeländische Naturforscher Walter Mantell in den Besitz der Überreste eines erlegten Exemplars. Als er zwei Jahre später zumindest Haut und Federkleid eines weiteren Exemplars bekam, erklärte er es für "unwahrscheinlich, dass weitere lebende Exemplare gefunden werden".
Mantell sollte dem bunt gefiederten Vogel damit Unrecht tun, zumindest vorerst. Tatsächlich wurden noch zwei weitere Exemplare gefunden. Das letzte davon 1898, als ein Hund eine Takahē anschleppte. Seitdem galt die Südinseltakahē offiziell als ausgestorben. Zwar wurde zwischenzeitlich von vereinzelten Sichtungen berichtet, diese konnten jedoch nie bestätigt werden. Von der Nordinseltakahe, die deutlich größer und feingliedriger war als ihre nahe Verwandte, wurde nur ein Exemplar Ende des 19. Jahrhunderts gefangen.
Neun von 12.000: Die letzten Tiere ihrer Art

Stammt von der indonesischen Insel Sulawesi zwischen Borneo und Neuguinea. Obwohl die Tiere kaum natürliche Feinde haben, ist ihre Art gefährdet. Dieses Exemplar lebt im Zoo von Los Angeles.
1948 tauchte die Art wieder auf
Doch erneut hatten die Wissenschaftler die Südinseltakahē zu früh aufgegeben. 1948 wurde die Art unverhofft in den Murchison Mountains wiederentdeckt. Seitdem arbeiten Artenschützer und das neuseeländische Naturschutzbehörde intensiv daran, die Population zu erhalten und auszubauen. Das gelingt Schritt für Schritt: Derzeit gibt es etwa 500 Exemplare, die Zahl steigt jährlich um acht Prozent.
2018 wurden die ersten Exemplare aus dem Zuchtprogramm in die Wildnis entlassen. Gerade feiern die Artenschützer einen weiteren Erfolg: 18 weitere Vögel konnten ausgewildert werden., in eine Gegend, in der sie seit etwa 100 Jahren nicht mehr gesehen wurden. Finden sie sich dort gut zurecht, sollen im Oktober weitere sieben Exemplare und bis zu zehn Jungvögel im nächsten Jahr folgen.