Waldsterben

Artikel zu: Waldsterben

Förster schlägt Alarm: "Solche Bilder wie hier, die machen traurig"

Trockenheit und Waldsterben Förster schlägt Alarm: "Solche Bilder wie hier, die machen traurig"

Sehen Sie im Video: Förster schlägt Alarm – "Solche Bilder wie hier, die machen traurig".




Wenn Revierförster Ralf Jäkel durch die Wälder bei Reiskirchen, einer Gemeinde rund 70 Kilometer nördlich von Frankfurt geht, kriegt er manchmal schlechte Laune. Der 63-Jährige hat mehr als die Hälfte seines Lebens als Förster für das Bundesland Hessen gearbeitet. Der Wald ist für ihn eine echte Herzensangelegenheit. Doch die Dürre und die hohen Temperaturen der vergangenen Jahre, machen ihm und seinen Kollegen das Leben schwer. "Wir haben viele von den risikobehafteten Baumarten auf den Risikostandorten, im Schwerpunkt die Fichte, in den letzten Jahren ausgetauscht. Wir haben die Bestände stabilisiert, durch Unterbaumaßnahmen. Wir haben da, wo die Fichte verschwunden ist, Laubholz hingebracht. Im Glauben, dass wir einen stabilen, zukunftsgerechten Wald aufbauen. Das glauben wir immer noch. Aber es fällt immer schwerer. Und solche Bilder wie hier, die machen traurig. Die nehmen auch wirklich die Motivation." Laut Waldzustandsbericht der Bundesregierung konnte sich der Wald nach trockenen Jahren seit 2018 nicht erholen. Und auch beim Versuch, die Wälder widerstandsfähiger gegen Hitze und Trockenheit zu machen, gibt es immer wieder Rückschläge. Auf einer Lichtung zeigt Jäkel junge Bäume, die jetzt tot hinter den Holzlatten stehen, die sie einst vor Rehen schützen sollten. "Diese Bäume sind schlicht vertrocknet. Und das, obwohl wir in diesem Frühjahr einen März hatten, der der regensreichste war seit Jahrzehnten." Nur gesunde Wälder speichern Kohlenstoff und wirken als unsere natürlichen Klimaanlagen. Das heißt Mischwald statt Monokulturen. In diesem Jahr wurden allein in hessischen Wäldern bereits zwei Millionen neue Bäume gepflanzt. " Hier und da müssen wir auch mal experimentieren. Wir müssen mal probieren, wenn wir Mittelmeerklima haben, ob nicht Mittelmeerarten oder osteuropäische Arten, die viel besser an heiße Sommer und kalte Winter angepasst sind, ob wir mit denen nicht besser klarkommen, auf Teilflächen. Vom Grundsatz wollen wir die heimischen Baumarten fördern und fordern un überall hinbringen, wo es geht. Aber werden damit vermutlich nicht genug leisten können." Jäkel und seine Kolleginnen und Kollegen sind für rund 14.000 Hektar Wald zuständig. Sie wollen trotz der Schwierigkeiten nicht aufgeben und versuchen, dass der Wald so gesund wird , dass man wieder mit guter Laune durch ihn Spazierengehen kann.
Collage: Der Förster Peter Wohlleben im Wald und eine Drohnenaufnahme des Waldes

Förster und Bestseller-Autor Peter Wohlleben: "Die Forstwirtschaft hat grüne Wüsten geschaffen"



Peter Wohlleben ist Deutschlands wohl bekanntester Förster.


Im Interview äußert sich der 55-Jährige zum Thema Waldsterben und erklärt, was nachhaltige Forstwirtschaft für ihn bedeutet.


Peter Wohlleben


Den Grund für die heutigen Missstände sieht Wohlleben vor allem in der Pflanzung von Monokulturen.


Peter Wohlleben




Die Konsequenz der einseitigen Bewirtschaftung: folgenschwerer Pilz- und Käferbefall.


Peter Wohlleben




Dass es auch anders geht, zeigt Wohlleben in den von ihm bewirtschafteten Reservaten.


Peter Wohlleben




Wohlleben betont außerdem, dass der Wald komplexer ist, als er auf den ersten Blick erscheint.


Peter Wohlleben
           


Abschließend bringt es Wohlleben mit einem einfachen Credo auf den Punkt:
Man hilft dem Wald bereits, wenn man sich nicht so viel einmischt.