US-Studie Gen-Raps breitet sich unkontrolliert aus

Entlang einer Strecke von 5400 Kilometern haben US-Forscher wild wachsenden Raps untersucht. Das erschreckende Ergebnis: Bei 86 Prozent handelt es sich um gentechnisch veränderte Exemplare.

Amerikanische Wissenschaftler haben Belege dafür gefunden, dass sich gentechnisch veränderter Raps auch außerhalb von Landwirtschaftsflächen ausbreitet. In ihrer Studie untersuchten die Forscher mehr als 400 wilde Rapspflanzen im US-Bundesstaat North Dakota. 86 Prozent stellten sich als genetisch verändert heraus. Über ihre Ergebnisse berichteten Meredith Schafer und ihre Kollegen von der University of Arkansas in Fayetteville auf der Fachtagung der "Ecological Society of America" in Pittsburgh.

Die Wissenschaftler untersuchten Raps auf einer Strecke von mehr als 5400 Kilometern entlang von Autobahnen und Landstraßen in North Dakota. Dabei wurde alle acht Kilometer Streckenlänge ein Abschnitt von fünfzig Metern Länge untersucht und - sofern vorhanden - je eine Rapspflanze als Stichprobe eingesammelt. Auf diese Weise erfasste und fotografierte das Team insgesamt 406 Rapspflanzen. In den Blättern der Nutzpflanze suchten die Forscher dann nach Anzeichen von Eiweißen, die auf Resistenzen gegen bestimmte Pestizide deuten - Eigenschaften, die nur von genetisch veränderten Zuchtsorten stammen können.

347 Pflanzen und damit 86 Prozent aller Stichproben wurden positiv getestet. Zudem lag das Resistenz-Gen in einigen Individuen doppelt vor - für die Forscher ein weiterer Beweis dafür, dass die Populationen sich bereits außerhalb der kultivierten Flächen etabliert und vermehrt haben müssen, da solche Pflanzen nicht kommerziell erhältlich sind.

Mehr Gen-Raps für die Biodiesel-Produktion

Gentechnisch veränderter Raps wird in den USA bereits auf Anbauflächen von insgesamt mehr als zwei Millionen Hektar angebaut, des Weiteren nutzen ihn Bauern in Kanada, Chile und Australien. Die Resistenz von Nutzpflanzen gegen bestimmte Pestizide erlaubt es Landwirten, ihre Felder mit dem betreffenden Unkrautvernichtungsmittel zu besprühen, ohne dabei die Nutzpflanzen zu schädigen. Einen weiteren Vorteil sehen die Hersteller transgener, also genetisch veränderter Pflanzen in der gezielten Erhöhung bestimmter Inhaltsstoffe: Einige Rapssorten weisen beispielsweise einen höheren Gehalt an lebensnotwendigen Omega-3-Fettsäuren auf.

Zukünftig soll der Anteil von transgenem Raps in den USA als Reaktion auf den gestiegenen Bedarf an Biodiesel noch weiter steigen. Nach Ansicht der Wissenschaftler könnten die neuen Erkenntnisse zur Ausbreitung der gentechnisch veränderten Nutzpflanzen wichtige Auswirkungen auf den Umgang mit biotechnisch veränderten Produkten haben.

DDP
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