Was wäre wenn... man einmal seine eigenen Kreaturen und Geschöpfe erschaffen könnte? So eine Hexerei ist das gar nicht, hier ein paar Knochen, da ein paar Sehnen und das alles verbunden mit ein wenig Muskeln: fertig ist das Urvieh. Zugegeben, für »höhere« Tiere braucht¿s schon etwas mehr, aber ein Plattwurm oder ein Insekt sind allemal drin. Dennoch, mit diesen drei Bausteinen - Knochen, Muskeln, Sehnen - sinnvoll miteinander verknüpft, kann man schon eine Menge machen und außerordentlich verschiedengestaltige Kreaturen bauen.
Natürlich ist noch ein wenig Feintuning gefragt, bevor aus dem Knochen- und Sehnenhaufen eine sinnvolle Kreatur wird, die sich auch noch vernünftig fortbewegen kann - wie stark soll jeder Muskel sein? in welchem Rhythmus soll er kontrahieren und relaxieren? wie elastisch sollen die Sehnen sein? Man sieht - es ist nicht leicht ein Gott zu sein, aber Übung macht den Meister und irgendwann erwacht in dem kleinen Feuchtbiotop, das in diesem Fall unser Browserfenster darstellt, das Geschöpf dann auch zum Leben und tut seine ersten Zappler (und kracht hoffentlich nicht gleich wieder in sich zusammen).
Na, Schöpfergelüste geweckt? Dann tippen Sie bitte folgende Adresse ein: www.sodaconstructor.com und Sie werden Ihr schwarz-weißes Wunder erleben, denn alle Geschöpfe bei Sodaconstructor sind ausschließlich aus schwarzen Strichen und Punkten gestrickt, die sich auf weißem Hintergrund bewegen.
Sodaconstructor ist ein hochinteressantes Programm auf JAVA-Basis, das einen mit Sicherheit sogleich in faszinierte Spielerei verwickeln wird - so eindrucksvoll und realistisch bewegen sich manche der Drahtgitterkreaturen auf dem Bildschirm, dass man zuweilen meint, man würde Plankton durch ein Mikroskop beobachten. Ein ganzer Kleinzoo von Usern erschaffener Cyberkrabbeltierchen steht auch schon bereit für cyberbiologische Studien. Hier gilt aber das umgekehrte Motto: studieren geht über probieren. Man sollte sich zuerst einmal die Mitgeschöpfe genauer ansehen und so hinter die Geheimnisse der elementaren Bewegungsarten gelangen, bevor man sich dann selbst als Gott versuchen kann. Sieben Tage wird man aber sicherlich nicht für sein erstes Geschöpf brauchen.
Jens Lubbadeh