Nach einer starken Explosion am italienischen Vulkan Stromboli und einer folgenden Flutwelle ist die gleichnamige Insel am Montagabend evakuiert worden. Rund 140 Einheimische und Touristen seien per Hubschrauber oder per Schiff nach Sizilien oder zu den liparischen Inseln gebracht worden, teilte der Zivilschutz mit. Nach neuesten Angaben wurden drei Menschen verletzt. Einzelheiten zu ihren Verletzungen lagen nicht vor. Ursprünglich war von mindestens sechs Verletzten die Rede.
Evakuierung angeordnet
Unmittelbar nach der Explosion am Nachmittag war ein Ascheregen auf die Insel vor der sizilianischen Küste nieder gegangen, glühende Gesteinsmassen stürzten vom Berg ins Meer. Dabei entstand eine nach Angaben von Augenzeugen bis zu 20 Meter hoher Flutwelle. Zahlreiche Häuser seien dadurch am Strand überflutet und Boote aus der Verankerung gerissen worden, berichteten italienische Medien. Bei Einwohnern und Touristen sei teilweise Panik ausgebrochen. Der Zivilschutz habe daraufhin die Evakuierung der Insel, auf der nur wenige Dutzend Menschen ständig leben, angeordnet.
Der 900 Meter hohe Stromboli hatte sich am Samstag mit einer großen Eruption zurückgemeldet. Der größte Ausbruch seit 17 Jahren dauerte knapp 24 Stunden. Die Lava floss dabei aus einem Krater in etwa 700 Metern Höhe ins Meer, ohne jedoch Schäden anzurichten. Danach kehrte der Vulkan zu seiner normalen Aktivität zurück.
Lage beruhigt
Am Tag nach der heftigen Explosion hat sich die beruhigt. Zivilschutz und Vulkanologen beobachteten vor Ort den seit Samstagabend Lava und Asche speienden Vulkan. Die italienische Regierung hatte zuvor den Notstand über das rund zwölf Quadratkilometer große Eiland verhängt. Drei am Vortag verletzte Männer, unter ihnen auch ein deutscher Staatsbürger, befanden sich nach Medienberichten auf dem Weg der Besserung.
Einheimische kehrten unterdessen in ihre zum Teil stark beschädigten Häuser zurück. Sie waren von hohen Wellen getroffen worden, die durch den Absturz großer Gesteinsmassen ins Meer verursacht worden waren. Für Touristen wurde ein bis Dienstag um Mitternacht geltendes Besuchsverbot verhängt.
Bei den Verletzten handelt es sich nach Angaben italienischer Medien um einen Einheimischen und zwei Touristen aus Deutschland und Österreich. Der Italiener und ein 31-jähriger Österreicher hätten Beinbrüche erlitten. Ein 38-jähriger Deutscher, der sich am Kopf verletzt hatte, habe das Krankenhaus wieder verlassen können, hieß es.
Der Stromboli ist nur rund 120 Kilometer vom sizilianischen Vulkan Ätna entfernt, wo seit zwei Monaten ein Ausbruch im Gange ist. Im Vorjahr war eine deutsche Touristin während eines Ausbruchs auf Stromboli von einem glühenden Lavastein tödlich verletzt worden.