Kieler Meeresforscher haben den Mageninhalt von 13 an der Nordseeküste verendeten Pottwalen analysiert und dabei über 110.000 Tintenfisch-Schnäbel entdeckt. Dabei handelt es sich um die unverdaulichen Ober- und Unterkiefer von Kalmaren, der Lieblingsspeise der Pottwale, erklärt Meeresbiologe Uwe Piatkowski vom Kieler Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. Er glaubt, dass die heftigen Stürme im Nordostatlantik im Januar die Tiere in die Nordsee verleitet haben.
In flachen Gewässern versagt das Sonarsystem der Wale
"Diese Stürme haben Wassermassen nach Süden getrieben und damit unter Umständen auch die Beute der Tiere – die Kalmare", so Piatkowski. Denen schwammen die Tiere Anfang des Jahres offenbar hinterher. In den flachen Gewässern der Nordsee gerieten sie schließlich in Gefahr. "Denn wenn es flacher wird als 50 Meter, haben die Pottwale Probleme mit ihrem Sonarsystem", sagt der Meeresbiologe. In der Folge drangen sie immer weiter in die südliche Nordsee vor und strandeten im Wattenmeer.
Nach Angaben der Meeresforscher waren die Tiere fit und gut genährt. Sie hatten sich vor allem von vier Tintenfischarten ernährt. "95 Prozent des Mageninhalts gehen auf den Nordischen Köderkalmar und den Europäischen Flugkalmar zurück", sagt Piatkowski. Beide kommen hauptsächlich in der Norwegischen See, im Barentsmeer und den Gewässern bei Island vor, dem Hauptweidegebiet junger Pottwal-Bullen.
Seit Anfang des Jahres waren nach Angaben der Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer rund 30 Jungwale in der südlichen Nordsee verendet, darunter alleine 13 an der schleswig-holsteinischen Küste. Aber auch in Niedersachsen, den Niederlanden, in Großbritannien und in Frankreich verendeten Pottwale.