Weiße Weihnacht? Sehr unwahrscheinlich, sagt der Deutsche Wetterdienst. Stattdessen wird es an den Feiertagen trüb-neblig, in ganz Deutschland. Schnee dürfte höchstens im Bergland fallen. Schuld daran ist Hoch "Zeno" über den Britischen Inseln, wie der Meteorologe Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erklärt. Sie schiebt mäßig-kalte Meeresluft nach Deutschland. Das reicht nicht für einen ordentlichen Weihnachtsschnee. Gebraucht wird ein Tief mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Wetteraussichten
Trotz des astronomischen Winteranfangs ist am 22. Dezember nach Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes kein Schnee in Sicht. Eine dichte Wolkendecke hat Deutschland fest im Griff, nur Freitag Nacht klart es örtlich auf. Dort kann dann auch bitterkalt werden - bis zu minus zehn Grad sind möglich. Tagsüber hält die winterliche Hochdrucklage mit einem Nebeneinander von Nebel und geringer Bewölkung an - es bleibt mäßig kalt mit Höchstwerten um null Grad.
An diesem Wetter ändert sich bis zum zweiten Weihnachtstag nur wenig. Es bleibt bedeckt und neblig trüb, nur teilweise setzt sich auch einmal die Sonne durch. Vereinzelt fällt etwas Nieselregen aus der Hochnebeldecke, meist bleibt es aber trocken. Bei unverändert milden Temperaturen können sich die Menschen vielerorts ohne Handschuhe, Schals und Mützen auf den Weg zur Christmette machen. Tagsüber liegen die Höchsttemperaturen zwischen null und sechs Grad.
Ost-West-Konflikt entscheidet
Ob es weiße Weihnachten gibt, entscheidet im Dezember ein meteorologischer Ost-West-Konflikt: Vom Atlantik her kommt milde Meeresluft, aus Sibirien und der Arktis kommen eisige Winde. Gewinnt der Westen, regnet es bei uns. Macht die Kaltluft das Rennen, fallen Schneeflocken. Um die Feiertage gebe dann noch häufig einen Zustrom milder Meeresluft aus Südwest bis West und damit Regenwetter, sagt Gerhard Lux vom DWD. Sogar in den höheren Lagen der Mittelgebirge müsse dann mit Tauwetter gerechnet werden.
Früher war alles besser, die Winter noch kälter und die Weihnachten noch öfter weiß? Diesen Eindruck widerlegen Statistiken aufgrund langfristiger Wetterbeobachtungen der Meteorologen. "Weiße Weihnachten" mit einer festlich glitzernden Pulverschneedecke und klarem Sternenhimmel - den Deutschen wird dieser Wunsch vom Weihnachtsmann meist verwehrt. "Meist feiern die Deutschen in der Mehrzahl 'Grüne Weihnachten'", sagt Gerhard Lux. Meist gekoppelt mit regnerischem Schmuddelwetter, selbst wenn schon vorher Schnee gefallen sei. "1986 war das letzte Weihnachtsfest, an dem praktisch ganz Deutschland unter einer Schneedecke lag", sagt Lux. Ungewöhnlich schneereich seien die Dezember zwischen 1960 und 1970 gewesen. Der statistische Regelfall sei das "Weihnachts-Tauwetter", sagt Gerhard Lux.
Bayern ist am öftesten weiß an Weihnachten
Besser haben es auf jeden Fall die Bayern. Denn sie haben deutschlandweit die größten Chancen auf eine geschlossene Schneedecke an allen drei Weihnachtsfeiertagen. "In München liegt etwa alle drei Jahre am 24., 25., und 26. Dezember eine geschlossene Schneedecke", sagt Lux. Die Dresdner können am zweithäufigsten zu Weihnachten einen Schneemann bauen: Alle vier bis fünf Jahre schneit es hier zur Weihnachtszeit. Die Hamburger sind da schlechter dran: Alle neun bis zehn Jahre haben sie dasselbe Glück - genau wie die Frankfurter und Aachener.
Zwar beobachten die DWD-Meteorologen eine Tendenz zu milderen und kürzeren Wintern, doch trotz der allgemeinen Erwärmung gibt es weiße Weihnacht nicht seltener als in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, sagen die Wetterexperten. An der Menge der Niederschläge habe sich nichts geändert, heißt es zur Erklärung.