Meteorologen erwarten, dass der Herbst sich im November nun endlich auch herbstlich gibt. Sogar den ersten Schnee soll Tief "Britta" mit seiner arktischen Kaltluft im Schlepptau nach Deutschland bringen.
So wie eine Schwalbe jedoch bekanntlich noch keinen Sommer macht, ist ein früher Schneefall auch kein Garant für einen weißen Winter. Ob 2006 nach einem turbulenten Sommer und Herbst nun noch mit klirrender Kälte aufwarten wird, können Klimaforscher nicht versprechen. Eines jedoch ist bereits Fakt: Das Wetter 2006 war nicht so wie sonst. Der Klimawandel hat schon begonnen.
Wettervorhersage
Ab Mittwoch soll es laut Deutschem Wetterdienst "richtig was auf's Dach" geben, wenn der eine Kern des Tiefdruckgebietes "Britta I" von der Nordsee zur Ostsee wandert. Ab dann strömt die arktische Kaltluft nach Deutschland und lässt den nahenden Winter erahnen. Am Mittwoch kann es zunächst bis zum Mittag noch einmal fünf bis elf Grad werden, danach wird es aber rasch kälter. Gegen Abend sollen die Werte im Flachland nur noch zwischen einem und sieben Grad liegen, im Bergland stellt sich allmählich Dauerfrost ein. Dazu kann es immer wieder regnen oder graupeln, später dann auch schneien, gleichzeitig bläst ein starker Wind, der sich bis in tiefe Lagen zu Sturmböen auswachsen kann - in höheren Lagen und an der Küste auch zu Orkanböen.
Am Donnerstag soll es bei Temperaturen zwischen drei und acht Grad vor allem im Norden immer mal wieder regnen, nach Osten hin, in den östlichen Mittelgebirgen und an den Alpen soll es zeitweise schneien. Nach Südwesten hin wird es eher sonnig. Im Osten und im höheren Bergland muss weiter mit starkem Wind gerechnet werden. Auch am Wochenende soll es kalt bleiben, wobei es im Westen meist trocken bleiben soll, der Osten dagegen mit Schnee, Regen und Graupel rechnen muss.
Annette Kirk, Meteorologin am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg, über das Wetter 2006 und den Klimawandel
2006 war ein Sommer der Extreme - auf einen brüllend heißen Juli folgte ein stark verregneter August. Der Oktober bot auch ungewöhnlich warmes Wetter. Wie wird der Winter werden?
Vorhersagen für Jahreszeiten kann man nach wie vor nicht zuverlässig machen. Die Wettervorhersagen können verlässlich für 3-5 Tage maximal gemacht werden, aber nicht für die nächsten Monate.
Ist das schon der menschengemachte Klimawandel?
Wetterextreme kann es immer geben und Einzelereignisse sind zunächst noch kein Indiz für einen Klimamwandel. Aber diese Ereignisse häufen sich zunehmend und passen in das sich ändernde Klima. So gesehen sind diese Extreme sicher auch dem Klimawandel zuzuschreiben.
Mehr Sonne, wärmere Temperaturen - viele Deutsche werden sicher nichts dagegen haben. Wie wird das Wetter in den nächsten Jahren in Deutschland werden?
Unsere Modelle zeigen, dass wir uns in Zukunft auf wärmere, trockenere Sommer und feuchtere, auch wärmere Winter einstellen müssen. Es wird also mehr Perioden langer trockener und heißer Tage geben, sowie aber im Winter auch weniger Niederschlag als Schnee.
Müssen wir uns auf mehr Unwetter und Überschwemmungen in Deutschland einstellen?
Extreme Niederschläge werden häufiger werden und damit auch in den entsprechenden Jahreszeiten zu mehr Überschwemmungen führen. In einer wärmeren Atmosphäre intensiviert sich auch der Wasserkreislauf von Verdunstung und Niederschlag.
Interview: Jens Lubbadeh