»Was Mücken brauchen, ist Wasser und Wärme - beides haben sie zur Genüge«, erklärte Becker. Der Regen hat die Basis für ein »fettes Mückenjahr« gelegt, das an die 'Spitzenjahre' 1999 und 2001 heranreicht.
Lokal begrenzte Plagen
Die Plagen sind jedoch lokal begrenzt, ergänzte der wissenschaftliche Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS). Ihre Ausdehnung hängt von den örtlichen Regenfällen ab. »Man kann nicht sagen, dass Deutschland von Mücken überzogen wird«, sagte Becker, dessen Organisation für die Mückenbekämpfung am Rhein zwischen Bingen (Rheinland-Pfalz) im Norden und dem Kaiserstuhl (Baden-Württemberg) im Süden zuständig ist.
'Überschwemmungsmücken' profitieren
Von Plagen können nach Darstellung des Biologen ländliche Gebiete mit Jauche- oder Sickergruben sowie Fluss- und Seelandschaften betroffen sein. An den Gewässern profitierten »Überschwemmungsmücken« vom Regen und der damit verbundenen Schwankung des Wasserstands. Diese Mückenart legt ihre Eier im feuchten Uferbereich ab und wartet geradezu auf den Anstieg der Fluten. »Erst bei einer Überschwemmung können aus den Eiern Larven schlüpfen«, erläuterte Becker.
Biogift gegen die Plage
Wahrscheinlich wird die KABS deshalb Anfang kommender Woche auch am Chiemsee mit der Bekämpfung beginnen müssen. Auch aus dem Spreewald haben die Organisation bereits Anrufe erreicht, sagte Becker. Die KABS setzt gegen die Stechmücken das biologische Gift Bazillus thuringiensis israelensis (Bti) ein, das den Darm der Larven zerstört und sie abtötet. Der Bti wird vom Hubschrauber aus oder mit Sprühgeräten direkt auf der Wasseroberfläche verteilt. In diesem Jahr sind bislang mehr als 10.000 Hektar mit Bti bekämpft worden.
Vorsicht vor Fiebermücken
In ländlichen Bereichen machen den Menschen laut Becker mitunter so genannte Fiebermücken zu schaffen, die in Jauche- und Sickergruben nisten. Sie könne mit Bti-haltigen Sprudeltabletten bekämpft werden, die nur über die KABS bezogen werden können. Becker riet zudem, nach Regenfällen alle Wasseransammlungen in Hausnähe zu beseitigen. Dies gilte etwa für voll gelaufene Vasen im Garten oder für Außen gelagerte Autoreifen. In solchen Behältern könnten sich Hunderte von Mücken entwickeln.