Ein "gutes" Digitalpiano kann vieles: es hat einen guten Klang, es lässt sich gut spielen und hat idealerweise noch einige Extras. Und zur Freude von entnervten Mitbewohnern oder Nachbarn stören auch Hobbypianisten mit zwei linken Händen niemanden, da sie – wenn sie den Kopfhörer einstöpseln – nicht zu hören sind. So können sie das klassische Klavier ersetzen, was eine Option ist für alle mit kleiner Wohnung und schmalem Geldbeutel. Mit 1.300 bis 1.650 Euro für ein digitales Klavier mit der Note "Gut" sind das zwar keine ganz preisgünstigen Instrumente, aber immer noch preiswerter als ein richtiges Klavier – oder gar ein Flügel. Und sie können manches mehr. Zum Beispiel kann man bei den teuren Instrumenten von Kawai und Yamaha das Klavierspiel auch als Audiodatei auf einen USB-Stick aufnehmen, am Rechner bearbeiten und auf CD brennen. Einige können auch Midi-Dateien erzeugen, was eher etwas für versierte Computermusiker ist.
Ganz vorn im Test mit der Note 2,1 liegt das Yamaha Clavinova CLP-430 für 1.650 Euro. Es hat den besten Klang und ist zusammen mit dem Yamaha Arius YDP-181 am besten spielbar. Das Yamaha Arius ist mit der Note 2,2 nur unwesentlich schlechter, aber 270 Euro günstiger als der Testsieger. An dritter Stelle folgt das Kawai CN 43 für 1.600 Euro, das ebenfalls "gut" ist (Note: 2,4). Das Kawai ist als einziges in der Vielseitigkeit "sehr gut" und hat insgesamt 335 Klangfarben und 17 Klavierklänge, während die beiden "guten" von Yamaha hier 14 beziehungsweise 2 Klavierklänge aufweisen. Der Testsieger sticht auch durch seine guten Noten in den Umwelteigenschaften hervor. In den Disziplinen Stromverbrauch und Konstruktion/Verarbeitung ist er "sehr gut". Projektleiter Dr. Markus Bautsch von der Stiftung Warentest sagt: "Für den durchschnittlichen Hobbypianisten kann ein gutes Digitalpiano ein schönes Instrument sein."
Spielbarkeit und Klang sind entscheidend
Mit 35 Prozent der Gesamtnote ist der Klang eines der beiden wichtigsten Testkriterien. Hier beurteilten ausgebildete Pianisten und Experten in Hörtests den Klang über Lautsprecher und Kopfhörer. Sie achteten unter anderem auf Dynamik, Transparenz, Natürlichkeit der Klänge und auf hörbare Verzerrungen. Die zweite Disziplin, die ebenfalls 35 Prozent der Note ausmacht, ist die Spielbarkeit. Dazu gehören unter anderem die Tastenlage, der Kraftaufwand und die Leichtgängigkeit. Bei richtigen Klavieren sind die Tasten für die tiefen Töne schwerer anzuschlagen als die hohen Töne – bei einigen der Homepianos im Test sind dagegen alle Tasten gleich leicht oder schwer zu spielen. Weiter wurden die Handhabung (Gebrauchsanleitungen, Gebrauch), die Umwelteigenschaften (Stromverbrauch, Konstruktion und Verarbeitung) sowie die Vielseitigkeit, also die Ausstattungsmerkmale, bewertet.
Zwei digitale Pianos schneiden mit der Note "Ausreichend" am schlechtesten ab: das Korg LP-350 und das Kurzweil MP-10 können im Klang sowie bei der Spielbarkeit und Handhabung nicht überzeugen. Das Korg ist auch in der Ausstattung nur "ausreichend". Das Kurzweil fällt unangenehm durch wacklige Tasten und störende Tastengeräusche auf und ist umständlich zu bedienen. Ein Tipp an alle, die sich ein Homepiano zulegen wollen: Die Testergebnisse zu Rate ziehen, und zusätzlich im Geschäft ausgiebig die Spielbarkeit prüfen, um zu glatte oder zu stumpfe Tasten zu vermeiden. Einsteiger sollten ihren Klavierlehrer mitnehmen.