Filmreif gelang dem früheren Nissan-Chef Carlos Ghosn seine Flucht aus Japan. Um sich der dortigen Justiz zu entziehen, ließ er sich angeblich in einer Kiste für Audiogeräte in einen Privatjet verladen und nach Istanbul fliegen, um von dort in den Libanon zu gelangen.
Die Aktion hat vor allem im Japan viele Nachahmer auf den Plan gerufen – und den Instrumentenbox-Hersteller Yamaha zu einer Warnung veranlasst.
Yamaha warnt Nachahmer, "den Ghosn zu machen"
In den sozialen Netzwerken teilen Nutzer Bilder, die sie in Instrumentenkoffern zeigen. Bei Twitter ist laut Nachrichtenagentur AFP zum Beispiel eine junge Frau zu sehen, die es sich in einem grünen Harfen-Koffer gemütlich macht. Ein anderes Bild zeige einen Mann, der in einem Kontrabass-Koffer steht.
Das japanische Unternehmen Yamaha, großer Hersteller solcher Transportbehältnisse, warnt nun ausdrücklich davor, es dem früheren Automanager gleichzutun. Die könne zu "tragischen Unglücksfällen führen", teilte die Abteilung Blasinstrumente mit. "Bitte, tut so etwas nicht", appellierte Yamaha. "Instrumentenkoffer sind für Musikinstrumente und -zubehör gebaut. Bitte nutzt sie sachgemäß!"
Vor allem die Gefahr des Erstickens in Transportboxen ist groß. In jene, die Carlos Ghosn zur Flucht genutzt haben soll, wurden Berichten zufolge eigens Luftlöcher gebohrt.
Der 65-Jährige hat sich Ende Dezember illegal aus Japan abgesetzt. Dort war er im April unter Auflagen und auf Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem Veruntreuung von Firmengeldern vor – Ghosn bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Willkürjustiz. Ein Vorwurf, den wiederum die japanische Regierung scharf zurückweist. Japan verlangt über Interpol vom Libanon nun die Verhaftung Ghosns, der neben der libanesischen auch die französische und brasilianische Staatsbürgerschaft besitzt. Zwischen dem Libanon und Japan besteht jedoch kein Auslieferungsabkommen.