Auf dem Weg zur Elektromobilität Yamaha bringt alten Klassiker als Elektroroller auf den Markt – mit austauschbarem Akku

Eine Frau fährt mit einem Yamaha Neo's auf einer Straße
Der Yamaha Neo's kommt erstmals als Elektroroller auf den Markt
© Yamaha
In den 1990er-Jahren war der Yamaha Neo's ein Klassiker unter den Motorrollern. Nun bringt der japanische Zweiradhersteller das Modell wieder auf den Markt. Der Scooter ist jedoch an die heutige Zeit angepasst und erscheint als Elektroroller mit austauschbarem Akku.

Nicht nur die Autoindustrie stellt auf Elektromobilität um, sondern auch die Zweiradindustrie. Damit kommt bei Yamaha ein alter Bekannter erneut auf den Markt, der – angepasst an die heutige Zeit – vollständig überarbeitet wurde: Der Neo's steht vor seiner Markteinführung als erster bei Yamaha in Serie produzierter Elektroroller mit 50 Kubikzentimeter Hubraum.

Der E-Scooter kommt damit ohne Verbrennungsmotor aus und wird stattdessen von einem bürstenlosen Radnaben-E-Motor angetrieben, der das einarmig geführte Hinterrad trägt. Der Elektromotor mit Direktantrieb soll für einen ruhigen Lauf und zugleich eine starke Beschleunigung sorgen.

Elektroroller mit zwei Akkus

Unter dem Sitz ist ein acht Kilogramm schwerer Lithium-Ionen-Akku mit einer Energiedichte von 50,4 Volt verbaut. Dieser soll dem Elektroroller eine Reichweite von etwa 37 Kilometer bringen. Optional lässt sich eine zweite 1-kWh-Batterie anschließen, die die Reichweite auf knapp 70 Kilometer erhöhen soll.

Die Akkus lassen sich herausnehmen und separat laden. Aber auch eine Ladung im verbauten Zustand ist möglich. Yamaha gibt dabei eine Ladedauer von etwa acht Stunden an einer Haushaltssteckdose an. Der Platz unter dem Sitz, an dem der zweite Akku untergebracht ist, lässt sich alternativ als Stauraum etwa für einen Helm nutzen.

Yamaha baut Scooter für die Stadt

Yamaha definiert den Neo's als einen Stadtroller, der sich aufgrund seiner effizienten Fahrweise "ideal für den Stop-and-Go-Betrieb" eignen soll. Das Fahrzeug soll besonders leise sein und erscheint mit zwei Modi: Eine Art Sport- sowie ein Eco-Modus, bei dem der Scooter auf eine Höchstgeschwindigkeit von 35 km/h gedrosselt wird.

Der Neo's basiert auf der E02-Studie, die erstmals auf der Tokyo Motor Show 2019 präsentiert wurde. Daneben wurde auch die E01-Studie (125-Kubik-Roller) vorgestellt.

Ein weiteres Merkmal der modernen Entwicklung ist die Smartphone-Funktion mittels App. So sollen etwa Anrufe und Nachrichten auf den LCD-Instrumenten des Neo's angezeigt werden. Außerdem erhält der Fahrer Informationen u.a. über die Geschwindigkeit, den Batteriestatus des Fahrzeugs wie auch zur Routenverfolgung. Ein Smart-Key-System soll eine Bedienung ohne Schlüssel ermöglichen.

Optisch ähnelt der Neo's seinem alten Vorgänger: Er besitzt zwei augenförmige Scheinwerfer mit LED-Lampen, die Karosserie ist geprägt von abgerundeten Formen. Der Elektroroller soll im Juni zum Kaufpreis von rund 3300 Euro auf den europäischen Markt kommen und in schwarzer oder weißer Optik erhältlich sein.

Weitere E-Roller auf dem Markt

Nach Unternehmensangaben arbeitet Yamaha seit der Präsentation seines ersten Elektrorollers auf der Tokyo Motor Show im Jahr 1991 an der Entwicklung von E-Rollern. Bisher hat sich der japanische Zweiradhersteller bei E-Modellen auf den asiatischen Markt konzentriert und dort mehrere Elektroroller herausgebracht. Doch das soll sich nun ändern.

Der Präsident von Yamaha Motor, Yoshihiro Hidaka erklärte im Dezember: "Es gibt starke Anfragen nach Elektro-Scootern aus Europa." Die Pandemie habe europäische Städte dazu veranlasst, mehr Parkplätze für Fahrräder statt für Autos einzurichten. So plant Yamaha zusätzlich zum Neo's und dem 125er-Elektroroller aus der E01-Studie, in diesem Jahr offenbar ein S-Pedelec-ähnliches Hybrid-Moped mit einer maximalen Geschwindigkeit von 45 km/h auf den Markt zu bringen.

Bereits im Januar hatte der japanische Zweiradhersteller und das taiwanische Batterietauschunternehmen Gogoro den E-Roller Yamaha EMF angekündigt. Dieser soll in Kooperation beider Unternehmen in Taiwan auf den Markt kommen. Auch hier lässt sich der Akku austauschen. 

Außerdem hat Yamaha bereits den E-Vino im Vespa-Look auf den Markt gebracht, der in Taiwan gebaut und auch nach Japan exportiert wird. Hierbei handelt es sich um einen leichten Roller, ebenso mit reinem Elektroantrieb und austauschbaren Akkus.