Marcus Antonius gehörte zu den fähigsten Feldherren seiner Zeit – ein strahlender Krieger, der Abgott seiner Legionen. Nachdem die Verschwörer Caesar ermordet hatten, verfolgte er sie unerbittlich. Viele der alten Generäle Caesars hatten keine weitergehenden politischen Ambitionen, sie und ihre Legionäre übertrugen ihre Loyalität auf den Erben Octavian (Lesen Sie hierzu: "Augustus – Grabmal des größten Imperators wird wieder eröffnet"). Der zu dieser Zeit wie ein schwächlicher Jüngling wirkte und dem kaum jemand das politische Talent zutraute, das er tatsächlich besaß.
Nicht so Marcus Antonius. Er fühlte sich selbst zum Herrschen berufen. Das Triumvirat von Octavian, Marcus Aemilius Lepidus und Marcus Antonius wurde schnell zu einer Zweier-Herrschaft. Nach dem Sieg über die Senatsheere teilten die beiden das Reich auf. Lepidus wurde kaltgestellt. Octavian erhielt Rom und den Westen und Marcus Antonius den weit reicheren Osten des Imperiums.
Berühmt durch die Liebe der Königin
Weltberühmt wurde er durch das was dann geschah: Die Liebe der Kleopatra machte ihn unsterblich. Die Königin Ägyptens hatte schon Caesar benutzt, um ihre Herrschaft zu sichern. Kleopatra wusste genau, dass Ägypten nur einen Schatten der einstigen Macht repräsentierte. Ihre Ambitionen ließen sich nur durch die Legionen Roms verwirklichen, und die lieferte ihr Marcus Antonius als Morgengabe.

Von Beginn an war klar, dass die Teilung des Reiches in zwei Hälften den letzten Konflikt zwischen den Herrschern Octavian und Antonius nur aufschieben aber nicht lösen konnte. Das Reich war nach den Jahren des Bürgerkriegs ermattet, der Konflikt musste warten. Doch die Person Kleopatra machte die persönliche Rivalität zur Systemfrage. Marcus Antonius verstieß seine Frau, die Schwester Octavians und bekannte sich offen zu der Ptolemäerin. Daraufhin veröffentlichte Octavian das Testament des Rivalen, in dem dieser Rom als Erbgut an die Kinder Kleopatras weitergab.
Octavian in jeder Beziehung überlegen
In Rom stand nun außer Frage, dass sie als Königin über das ganze Reich herrschen wollte. Das Königtum war aber verhasst. Vor allem dann, wenn es mit dem Pomp und den Zeremonien eines orientalischen Staats daherkam. Als Kleopatra ein Kind als Thronerben auf die Welt brachte, war der Krieg unausweichlich. Die entscheidende Schlacht fand zur See statt. In Actium wurde die Flotte besiegt, auch weil einer der Offiziere des Marcus Antonius den Kriegsplan an Octavian verraten hatte. Marcus Antonius und Kleopatra flüchteten, ihre Legionen ließen sie in Stich. Ohne Versorgung und Besoldung schlossen sie sich dem siegreichen Octavian an.
Damit war das Schicksal des Paares besiegelt. Der Traum als menschgewordene Götter ein neues Reich zu errichten, war zerronnen. In Alexandrien fanden sie Schutz, hatten aber keine Möglichkeiten ein Heer aufzustellen. Als Octavian im nächsten Frühjahr in Ägypten erschien, kam es noch zu einer Schlacht bei Alexandria. In einem Reitergefecht nahe der Stadt war Antonius noch einmal siegreich. Doch als er seine Truppen zur letzten Schlacht stellte, verließen ihn die Soldaten kampflos.
Ruhmloses Ende
Marcus Antonius wurde entweder schwer verletzt oder stürzte sich in sein Schwert. Die letzten Soldaten verließen seine aussichtslose Sache. Viele waren schon vorher angewidert von ihrem einstigen Idol, als der begann, sich wie eine Gottheit aufzuführen.
Im Mausoleum der Kleopatra sollen die beiden sich ein letztes Mal begegnet sein. Aber nicht um gemeinsam als Liebespaar in den Tod zu gehen. Marcus Antonius erlag seinen Verletzungen. Doch noch gab Kleopatra das Spiel um die Macht nicht verloren. Erst nach ein paar Tagen musste die Königin erkennen, dass weder ihre Intelligenz noch ihre Schönheit ihr Macht über Octavian verliehen. Den Traum einer neuen Dynastie beendete der Herrscher Roms. Kleopatra, die als Königin über die Welt herrschen wollte, hatte er eine schmähliche Rolle zugedacht: Kleopatra sollte als Beutestück im Triumph nach Rom geführt werden. Bloßgestellt vor dem städtischen Mob, der sie als Hure und Hexe verachtete.
Als sie ihrer aussichtslosen Lage gewahr wurde, tötete sich die letzte Königin Ägyptens. Durch eine Giftnadel oder den Biss einer Schlange (Lesen Sie: "Giulia Tofana entwickelte das perfekte Gift"). Für den letzten Schritt hatte die Königin vorgesorgt. Als sie nach Ägypten zurückkehrte, erprobte sie zahlreiche Gifte an Gefangenen.
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