Tipps und Tricks Richtig lüften, nasse Fenster und Schimmel vermeiden – ein Ratgeber

Richtig lüften
Lüften wird vor allem in den Wintermonaten vernachlässigt
© Christin Klose / Picture Alliance
Richtig lüften, ist keine Kunst – und will doch gelernt sein. Im Winter wird es gern vergessen. Im Sommer stehen die Fenster am liebsten auf Kipp. Tipps für den Kampf gegen den Schimmel in den eigenen vier Wänden.

Die Spanne zwischen 40 und 60 Prozent ist ein guter Richtwert für die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung. Überwachen und nachmessen kann man das mit Hilfe eines handelsüblichen Hygrometers. Im Sommer ist die Luft in den eigenen vier Wänden meist eher zu feucht als zu trocken, zu sehen häufig an nassen Fenstern. Die Ursachen sind vielfältig. Undichte Fenster, Zimmerpflanzen, Aquarien und extra aufgestellte Luftbefeuchter sorgen für Werte im Grenzbereich. Dazu kommen alltägliche Dinge wie Duschen, Wäsche waschen und Kochen. Doch wie wird man die Feuchtigkeit wieder los und dämmt damit auch die Gefahr von Schimmelbildung? Lüften ist das Zauberwort – oder noch besser: Richtig Lüften.

Richtig Lüften: Darauf sollte man achten

Wenn es um das richtige Lüften geht, sind leicht geöffneten Fenstern nicht die smarteste Idee. Im Gegenteil: Die Fenster längere Zeit auf Kipp zu stellen, begünstigt die Schimmelbildung letztendlich sogar noch. Wichtig ist, dass kurz, aber effektiv gelüftet wird. Man spricht hier auch vom Stoßlüften. Idealerweise sollten möglichst viele Fenster in der Wohnung 5 bis 10 Minuten komplett aufgerissen werden. Nur so kann Durchzug entstehen. Die einfache Formel: Je mehr Fenster möglichst weit geöffnet sind, desto schneller können sie wieder geschlossen werden. Egal ob Sommer oder Winter.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Personen sich in einem Zimmer oder Haushalt aufhalten, desto öfter sollten die Fenster geöffnet werden. Zimmer, in denen mehrere Personen leben oder arbeiten, sollten mindestens drei Mal täglich stoßgelüftet werden. In unbewohnten oder Durchgangszimmern genügt es, wenn die Fenster zweimal richtig geöffnet werden. Spätestens wenn die Scheiben beschlagen, muss gelüftet werden. Außerdem gilt: In Neubauten muss häufiger gelüftet werden als in Altbauwohnungen. 

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Richtig lüften im Winter

Damit man während des Lüftens in den Zimmern nicht zu lange frieren muss, kann man das sogenannte Querlüften ausprobieren. Die Idee des Querlüftens ist dieselbe wie beim Stoßlüften, nur in mehreren Räumen gleichzeitig. Die Fenster werden in mehreren Zimmern aufgerissen. Die Türen bleiben offen. Es entsteht ein Durchzug, der die komplette Wohnung erreicht. Es reichen ein paar Minuten, um einen spürbaren Luftaustausch zu erzielen. Danach  können die Fenster auch schnell wieder geschlossen werden. Der Vorteil: Durch die geöffneten Fenster geht der Luftaustausch sehr schnell. Gleichzeitig kühlen die Räume nicht komplett aus. Das spart Energie und damit auch Geld. Bleibt die Heizung bei gekippten Fenstern an, kann das richtig teuer werden. Um die Umwelt und den Geldbeutel zu schonen, sollte während des Stoßlüftens beziehungsweise Querlüftens die Heizung abgedreht werden.

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Richtig lüften im Wohnzimmer

Das Wohnzimmer ist in der Regel der beliebteste Aufenthaltsort der Wohnung. Hier halten sich am häufigsten die meisten Menschen eines Haushalts auf. Zudem sorgt die Heizungsluft im Winter für sehr trockene Luft. Feuchtigkeitsquellen, wie Beispiel Pflanzen oder Wäsche, die zum Trocknen aufgehängt wurde, bringen hingegen extreme Feuchtigkeit. Aus diesen drei Gründen  sollte im Wohnzimmer besonders sorgfältig gelüftet werden. Wer das Haus morgens verlässt und erst am Abend zurückkehrt, lüftet am besten einmal morgens und einmal abends. Ist man sich tagsüber im Haus, sollten die Fenster mehrere Male geöffnet werden. Auch hier gilt: Sind die Fensterscheiben beschlagen, oder fühlt sich die Luft besonders trocken an, ist das ein sicheres Signal zum Lüften.

Richtig lüften im Schlafzimmer

Da man sich im Schlafzimmer fast ausschließlich über Nacht aufhält, ist es zweckmäßig, unmittelbar nach dem Aufstehen oder vor dem Zubettgehen zu lüften. Dies ist eine gute Methode, um morgens wach zu werden. Zudem sorgt frische Luft für einen erholsameren Schlaf. Hausstaubmilben, die sehr gern in Betten leben, schütteln Sie durch ausgiebiges Lüften aus den Federn. Insbesondere Allergikern sollten an dieser Stelle hellhörig werden.

Richtig lüften in Küche und Bad

Die Küche und das Bad sind in den Regel die Räume einer Wohnung, in denen die höchste Luftfeuchtigkeit herrscht. Hier wird gekocht, gespült, geduscht oder gebadet. Weil das das Schimmelrisiko erhöht, sollte nach dem Duschen und Kochen konsequent stoßgelüftet werden. Reißen Sie hierzu bei geschlossenen Türen mindestens fünf Minuten das Fenster auf, damit sich die Feuchtigkeit nicht in der gesamten Wohnung verteilt. Falls es im Badezimmer nur ein kleines Fenster gibt, das nicht ausreichend lüftet, sollte das Kondenswasser mit einem Tuch beseitigt werden. Die Fliesen und Schränke grob abzuwischen, reicht meist schon aus, um dem schädlichen Schimmel entgegenzuwirken.

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Richtig lüften im Keller

Kellerräume sind zwar meist unbewohnt, jedoch ist auch hier richtiges Lüften wichtig, um dem Schimmel erst gar keine Chance zu geben. Im Keller sollte die Luftfeuchtigkeit zwischen 50 bis 65 Prozent liegen. Da sich dort besonders in den warmen Sommermonaten Feuchtigkeit bildet, sollte auch hier regelmäßig und konsequent gelüftet werden. Meist dringt Feuchtigkeit aus Boden in den Keller ein. Da in Kellern gern auch Lebensmittel aufbewahrt werden, ist hier der Schimmelpilz besonders gefährlich. Einfach Lösung: Lüften, und zwar so oft wie möglich, jedoch mindestens ein bis zweimal im Monat. Falls dies im Keller nicht möglich ist, weil es keine Fenster zum Lüften gibt, sollten zumindest keine offenen Lebensmittel, Stoffe oder andere für Schimmel anfällige Gegenstände gelagert werden.

Richtig lüften mit einer Lüftungsanlage

Wer sich vor Schimmelpilz in der Wohnung schützen will, das Lüften aber immer wieder vergisst, sollte darüber nachdenken, sich von Lüftungsautomaten helfen zu lassen. Diese sogenannten Lüftungsanlagen erledigen das Lüften voll automatisiert mit einer eingebauten Wärmerückgewinnung. Wärmerückgewinnung heißt, dass bis zu 90 Prozent der Wärme in einem Raum aus der verbrauchten Luft recycelt werden. Zudem führt die Anlage frische und sauerstoffreiche Luft zurück in den Wohnraum. Dies sorgt für ein angenehmes Klima in den Wohnräumen und um Schimmel muss man sich keine Gedanken mehr machen. Derartige Anlage kosten zwischen 2.500 und 8.000 Euro.

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