Der Anschlag auf deutsche Soldaten in Afghanistan könnte möglicherweise auf die El-Kaida-Organisation zurückgehen. Bundesverteidigungsminister Peter Struck sagte am Samstag, entsprechende Hinweise habe ihm sein afghanischer Kollege Mohammed Fahim am Telefon gegeben. Dies könne man aber zu "diesem relativ frühen Zeitpunkt nun wirklich nicht nachprüfen", sagte Struck.
Deutsche Soldaten vor Ort würden die Hinweise überprüfen, ebenso wie die afghanische Polizei. Zudem bestehe die Möglichkeit, Beamte des Bundeskriminalamtes nach Afghanistan zu entsenden, sagte Struck. "Wir versuchen, den Urheber dieses fürchterlichen Terroranschlages so schnell wie möglich zu ermitteln." Bei einem Autobomben-Anschlag auf einen Bus mit 33 Bundeswehrsoldaten in Kabul wurden am Samstag vier Soldaten getötet und 29 verletzt.
Mehrfache Angriffe
Struck sagte weiter, man müsse davon ausgehen, dass Mitglieder der El Kaida, der Taliban und auch des früheren afghanischen Anführers Gulbuddin Hekmatjar versuchten, die internationale Schutztruppe in Afghanistan (ISAF) zu vertreiben. Deutschland führt derzeit gemeinsam mit den Niederlanden die ISAF, die nach dem Ende der radikal-islamischen Taliban-Regierung Ende 2001 in Kabul und am nahen Flughafen für Sicherheit sorgen soll. Die Truppe wurde bereits mehrfach angegriffen. Zuletzt waren Ende Mai ein deutscher Soldat bei einer Minenexplosion getötet und ein weiterer verletzt worden.
War Bundeswehr gewarnt?
Einem Vorabbericht der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) zufolge lagen der Bundeswehr seit mehreren Monaten nachrichtendienstliche Warnungen vor einem Anschlag auf deutsche Soldaten in Afghanistan vor. Auf dieses Risiko sei in den wöchentlichen Lageberichten für die Bundeswehrführung hingewiesen worden, schrieb das Blatt. Bereits im Bericht von Mitte Mai sei festgehalten worden, dass "im Großraum Kabul mittelfristig keine wesentliche Verbesserung der Sicherheitslage zu erwarten" sei. Es gebe eine "Vielzahl von Warnhinweise" vor möglichen, "unterschiedlich gearteten Anschlägen gegen internationalen Truppen", zitierte die FAS den Bericht. Dabei "können auch deutsche Truppen" ein "Ziel sein".