Bei einem Selbstmordanschlag am Strand von Tel Aviv sind in der Nacht zum Samstag mindestens 18 Menschen getötet worden. Mehr als 90 Personen seien verletzt worden, teilte die israelische Polizei mit. Augenzeugen berichteten, die Detonation habe sich am Eingang eines Nachtklubs ereignet, vor dem viele Jugendliche auf Einlass gewartet hätten. Tel Avivs Polizeichef Jossi Setbon sagte dem Armeerundfunk, ein Mann mit Sprengstoff an seinem Körper habe sich in die Luft gesprengt. Israel machte die Palästinenser-Regierung für den Anschlag verantwortlich. Diese wies den Vorwurf zurück.
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Die Folgen des Anschlags:
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Pfützen aus Blut
Die Zahl der Todesopfer ist die höchste in Israel bei einer Bombenexplosion seit mindestens vier Jahren. Die Polizei nannte den Anschlag den Schlimmsten seiner Art seit dem Beginn des Palästinenser-Aufstandes im September. Durch die Detonation der Bombe seien Kugeln und Nägel freigesetzt wurden, die den Attentäter und mindestens 17 Umstehende getötet hätten. Auf dem Bürgersteig standen Pfützen aus Blut. Die Autos in einem Umkreis von 20 Metern waren mit Leichenstücken bedeckt, ihre Fenster zerborsten. Überall lagen blutgetränkte Verbände auf dem Boden.
Bilder des Schreckens
Der Nachtklub »Pacha« liegt an der Strandpromenade von Tel Aviv und ist besonders bei russischen Einwanderern beliebt. »Ich wollte gerade in den Klub gehen und hörte den Knall. Ich wurde nach hinten geworfen und fiel zu Boden. Überall um mich herum waren Leichen und Leichenteile. Ich kann mich für dieses Land nur schämen«, sagte eine 18-Jährige. Auch ein 19-Jähriger sagte, er habe am Eingang der Diskothek gewartet, als es einen Knall gegeben hatte. »Ich sah Leute auf dem Boden liegen. Einige hatten keine Beine, keine Arme.« Ein Kellner sagte: »Die Leute wurden zerrissen. Überall lagen Gliedmaßen.«
Ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon, Raanan Gissin, sagte, die Palästinenser-Regierung von Präsident Jassir Arafat trage die Verantwortung für den Anschlag. Arafat habe auf den von Israel ausgerufenen Gewaltverzicht mit einem Aufruf zur Gewalt geantwortet, sagte er dem Sender CNN. »Wir werden die richtigen Konsequenzen aus diesem Vorfall ziehen«.
Arafat verurteilte den Anschlag
Ein Sprecher Arafats sagte jedoch, Arafat verurteile den Anschlag. »Der Präsident verurteilt solche Anschläge, besonders gegen Zivilisten, und ruft alle Seiten auf, Zurückhaltung zu üben.« Auch der palästinensische Parlamentspräsident Ahmed Korei wies die Vorwürfe zurück. »Wir haben immer und immer wieder gesagt, dass wir gegen das Töten von Zivilisten sind, egal, ob es Israelis oder Palästinenser sind«, sagte er.
Für Samstag war dem Fernsehsender Channel Two zufolge ein Treffen von Scharon mit seinen Sicherheitsberatern geplant. Unklar bleib, ob dieser an seinen Plänen für eine Reise nach Deutschland, Frankreich und Belgien festhalten würde.