Zwei Wochen vor einer entscheidenden Abstimmung im Parlament, hatte Scharon am Montagabend für seinen umstrittenen Abzugsplanum, der den Abzug jüdischer Siedlungen und Armeeposten aus dem Gazastreifen vorsieht, geworben. Das Parlament hatte Scharon am Montagabend nach seiner Grundsatzansprache zum Auftakt der neuen Sitzungsperiode die Unterstützung verweigert. Nur 44 Abgeordnete stimmten für seine politische Linie. 53 stimmten dagegen. Israelische Medien zitierten am Dienstag Abgeordnete mit der Einschätzung, Neuwahlen seien angesichts dieser Niederlage auf längere Sicht unvermeidlich.
Symbolische Bedeutung
Das Votum war zwar rein symbolischer Bedeutung, ist aber für die Pläne Sharons ein herber Rückschlag. Seine Regierung hat wegen der angekündigten Räumungen bereits zuvor ihre eigene Mehrheit im Parlament verloren. Bei wichtigen Abstimmungen ist in sie auf die Stimmen der Opposition angewiesen. Am 25. Oktober legt Sharon seinen Abzugsplan zur Abstimmung vor.
Sharons Abzugsplan sieht bis September 2005 die Auflösung von 21 jüdischen Siedlungen im Gazastreifen. Dort leben 7500 Juden inmitten von 1,3 Millionen Palästinensern. Im Westjordanland sollen vier kleinen Siedlungen geräumt werden. Große Siedlungen werden aber beibehalten und weiter ausgebaut.
Nach seiner Nierderlage im Knesset will Sharon nun Sondierungen zur Ausweitung seiner Regierungskoalition aufnehmen. Der israelische Rundfunk meldete am Dienstag, Scharon plane zunächst Gespräche mit der ultra-orthodoxen Schas- sowie der linksorientierten Arbeitspartei.