Ausländische Journalisten wieder frei Gefangenschaft im Luxushotel

Freiheit nach fünf Tagen voller Ungewissheit. Die in einem Luxushotel in Tripolis festgehaltenen 35 ausländischen Journalisten sind gestern freigelassen worden. Ohne zuverlässige Stromversorgung und fließendes Wasser hatten die Reporter in ihrem Nobelgefängnis ausharren müssen.

Die von Gaddafi-Milizen in einem Hotel in Tripolis festgehaltenen ausländischen Journalisten sind nach einem Bericht des US-Senders CNN wieder frei. Nach drei Tagen Ungewissheit konnten sie das Gebäude am Mittwoch unbeschadet verlassen. Zuvor hätten ihnen Anhänger Gaddafis erklärt, dass sie gefahrlos gehen könnten. Es sei ein Alptraum gewesen, sagte der Reporter. Die etwa 37 Journalisten verschiedener Medienanstalten waren seit Sonntagabend in dem Hotel festgehalten worden.

Mit Kalaschnikows bewaffnete Anhänger von Machthaber Muammar el Gaddafi hatten die mehr als 30 Journalisten seit Sonntag im Hotel Rixos in der Nähe der in der Nacht von den Rebellen gestürmten Gaddafi-Residenz festgehalten. Einige von ihnen wurden direkt bedroht. Unter den Eingeschlossenen, die im ersten Stock des Hotels ohne fließendes Wasser und mit unbeständiger Stromversorgung ausharrten, befand sich auch ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP. BBC-Korrespondent Matthew Price schilderte nach der Freilassung sein Erstaunen über die geänderte Lage in Tripolis: Sie hätten eine "völlig andere Stadt" vorgefunden, als "sieben Tagen zuvor". Zwischenzeitlich habe er befürchtet, die Gaddafi-Truppen könnten das Hotel als letzte Festung nutzen. "Was passiert dann mit uns?", habe er sich gefragt, sagte Price.

Aus Furcht vor Kämpfen zwischen Rebellen und Kämpfern Gaddafis hängten einige Medienvertreter zwischenzeitlich Banner mit den Worten "TV" oder "Presse, nicht schießen" auf. Die Medienvertreter, die mit einigen Diplomaten in dem Hotel waren, hatten zur Sicherheit schusssichere Westen angelegt.

Sechs Monate nach Beginn des Aufstands waren die Rebellen am Sonntag in Tripolis einmarschiert und brachten seitdem den größten Teil der Hauptstadt unter ihre Kontrolle. In mehreren Stadtvierteln, darunter auch Bab el Asisija um das Hotel Rixos, lieferten sich Rebellen und Regierungstruppen aber weiter Gefechte.

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roh/AFP/DPA