Budapest 50 Verletzte bei Demonstrationen

In Budapest machten erneut 10.000 Menschen ihrem Unmut über Regierungschef Gyurcsany Luft. Bei Märschen gegen ein großes Polizeiaufgebot wurden 50 Menschen verletzt, der Sachschaden wurde noch nicht beziffert.

Die ungarische Hauptstadt Budapest hat eine zweite Nacht gewaltsamer Proteste gegen die sozialistische Regierung erlebt. Dabei wurden am Mittwoch etwa 50 Menschen verletzt. Anders als in der Nacht zuvor gingen gewaltbereite Demonstranten in kleinen Gruppen gegen die Polizei vor. Ein Beamter wurde nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur MTI schwer verletzt, 50 Demonstranten wurden festgenommen.

Polizieaufgebot gegen 10.000 Demonstranten

Im Anschluss an eine Kundgebung von etwa 10.000 Regierungsgegnern auf dem Kossuth-Platz vor dem neogotischen Parlamentsgebäude bewarfen kleinere Gruppen von Demonstranten die Polizei mit Steinen und Flaschen. Ein Polizeiauto und mehrere Müllbehälter gingen in Flammen auf. Die Regierungsgegner blockierten eine Kreuzung im Stadtzentrum mit Müllcontainern und Parkbänken. Rund 1.000 Polizisten waren nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur MTI im Einsatz, auch berittene Polizisten gingen gegen Demonstranten vor. Mit Wasserwerfern hinderten die Beamten die Menge daran, zur Zentrale der sozialistischen Partei zu gelangen.

In der Nacht zum Dienstag waren Demonstranten in die Sendezentrale des staatlichen Fernsehens eingedrungen; bei den Krawallen wurden mehr als 100 Menschen verletzt. Auslöser der Unruhen war die Veröffentlichung eines Tonbandprotokolls aus einer Fraktionssitzung der regierenden Sozialisten (MZSP). Demnach sagte Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany kurz nach der Parlamentswahl vom 23. April, er habe die Öffentlichkeit über den Zustand der Wirtschaft belogen, um seine Wiederwahl zu sichern.

Regierungschef bleibt hartnäckig

Den Forderungen nach einem Rücktritt der Regierung schloss sich auch Oppositionsführer Viktor Orban vom Ungarischen Bürgerbund (FIDESZ) an. Er bezeichnete Gyurcsany als "kranken, lügnerischen Dilettanten". Der Regierungschef lehnte die Forderungen ab. "Ich bleibe und ich erledige meinen Job", sagte Gyurcsany der Nachrichtenagentur AP.

AP
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