Attentat in Utah Die Chats des Kirk-Verdächtigen: "Ich hatte genug von seinem Hass"

Tyler Robinson, Mordverdächtiger im Fall Charlie Kirk
Tyler Robinson, der mutmaßliche Mörder von Charlie Kirk, wurde bei seinem ersten Auftritt vor Gericht digital zugeschaltet
© Utah State Courts/AP / DPA
Ein 22-Jähriger soll den rechten Aktivisten Charlie Kirk erschossen haben. Die Staatsanwaltschaft legt Textnachrichten vor, in denen er den Mord gestanden haben soll.

Nach dem tödlichen Schuss auf den rechten US-Aktivisten Charlie Kirk erschien der mutmaßliche Täter Tyler Robinson am Dienstag erstmals vor Gericht – per Videoschalte. Schon zuvor hatte die Staatsanwaltschaft bei einer Pressekonferenz einige neue Details genannt, die den 22-Jährigen belasten. Für besonders viel Aufsehen sorgten Textnachrichten, die er nach dem Attentat verfasste.

Demnach schrieb Robinson der Person, mit der er zusammenlebte, sie solle unter seiner Tastatur nachschauen. Dort befand sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine Notiz: "Ich hatte die Chance, Charlie Kirk auszuschalten, und ich werde sie nutzen." Auf die Nachfrage, ob er wirklich der Mörder von Kirk sei, schrieb Robinson: "Ich bin es, es tut mir leid."

Chats geben Hinweise auf mögliches Motiv und Tatwaffe

Aus dem Chat lassen sich zudem Informationen über die Mordwaffe und das Motiv herauslesen. Tyler Robinson berichtet davon, das Gewehr seines Großvaters benutzt zu haben. Dieses habe er nach dem Schuss in der Nähe des Tatorts deponiert. In den Nachrichten macht er sich Gedanken darüber, wie er sich die Waffe wieder holen könne, ohne gefasst zu werden. 

"Es könnte sein, dass ich sie zurücklassen muss. Ich hoffe, sie finden keine Fingerabdrücke", schreibt der Verdächtige in einer Nachricht. Robinson erwähnt auch die Gravur der Kugel, mit der Kirk erschossen wurde. Es handelt sich um einen Satz aus der Gaming-Kultur. 

"Ich hatte gehofft, dieses Geheimnis für mich behalten zu können"

Einige Aussagen aus dem Chat geben Hinweise auf das mögliche Motiv für den Mord an Kirk. "Ich hatte genug von seinem Hass", schreibt Tyler Robinson. "Mancher Hass lässt sich nicht wegverhandeln." Seit dem Amtsantritt von Trump sei sein Vater zum leidenschaftlicher Anhänger von dessen Maga-Bewegung ("Make America Great Again") geworden. Den Empfänger der Nachrichten bat Robinson darum, den Chatverlauf zu löschen und weder mit den Medien noch mit den Ermittlungsbehörden zu reden.

"Ich hatte gehofft, dieses Geheimnis bis zu meinem Tod im hohen Alter für mich behalten zu können", schrieb der mutmaßliche Täter laut den Unterlagen, die die Staatsanwaltschaft vorlegte. Gleichzeitig kündigte er an, sich der Polizei stellen zu wollen.

Die Nachrichten schickte Robinson an die Person, mit der er zusammenlebte und eine Liebesbeziehung führte. Robinsons Mutter erklärte der Staatsanwaltschaft zufolge, es handle sich um eine Transperson. Der zuständige Staatsanwalt Jeff Gray ging auf das Thema aber nicht näher ein und sagte lediglich, der Person sei bei der Geburt das männliche Geschlecht zugeschrieben worden. Auf die Nachfrage eines Reporters des konservativen US-Senders Fox News, ob Transgender-Themen bei der Tat eine Rolle gespielt hätten, gab Gray keine weiteren Details preis.

Mord an Charlie Kirk: Verdächtigem droht Todesstrafe

Neben den Textnachrichten legte die Staatsanwaltschaft DNA-Spuren an der mutmaßlichen Tatwaffe sowie Auswertungen von Überwachungsvideos vor. Robinson wird in sieben Punkten angeklagt, neben Mord werden ihm unter anderem Behinderung der Justiz, Zeugenbeeinflussung und eine Gewalttat in Anwesenheit von Kindern zur Last gelegt. Im Falle einer Verurteilung droht dem 22-Jährigen die Todesstrafe. 

Mit den Ermittlungsbehörden kooperiert Tyler Robinson weiterhin nicht. Auch vor Gericht nannte er lediglich seinen Namen und schwieg ansonsten. Allerdings soll Robinson auch in einem Chat auf der Plattform Discord den Mord an Kirk gestanden haben.

Quellen: CNN, AP, Nachrichtenagentur DPA