Für viele ist er der mächtigste Mann der Welt: der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist kraft Verfassung Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte in einer Person. Zur Wahl zugelassen werden kann jeder Amerikaner mit ab dem 35 Lebensjahr. Die Amtsperiode des Präsidenten beträgt vier Jahre, wobei eine einmalige Wiederwahl möglich ist. Stirbt er vor Beendigung seiner Amtszeit oder scheidet er aus anderen Gründen aus, so übernimmt sein Vizepräsident das Amt. Normalerweise wird der Vizepräsident mit dem Präsidenten mitgewählt. Er tritt im Wahlkampf als „running mate“ des Präsidentschaftskandidaten auf.
Der Präsident der USA kann im Gegensatz zum parlamentarischen Regierungssystem das Parlament nicht auflösen, er hat auch nicht das Recht zur Gesetzesinitiative, sondern kann lediglich gegen Gesetzesvorhaben sein Veto einlegen, das die beiden Häuser des Kongresses mit Zwei-Drittel-Mehrheit überstimmen können. Im Gegenzug ist der Präsident nicht dem Kongress sondern nur dem Gesetz gegenüber verantwortlich. Er kann deshalb auch nur bei schweren Gesetzesverstößen auf dem Wege eines Impeachment-Verfahrens abgesetzt werden. Einzige Möglichkeit für den Präsidenten direkt vor dem Parlament zu reden ist die jährliche Rede zur Lage der Nation.
Der Präsident wird indirekt über Wahlmänner gewählt. Jeder Bundesstaat stellt dabei so viele Wahlmänner, wie er Abgeordnete und Senatoren im Kongress hat. Die bevölkerungsärmeren Staaten haben somit ein größeres Gewicht, als es ihrer Bevölkerung entspricht. Die Wahlmänner sind nicht frei in ihrer Stimmabgabe, sondern alle Wahlmännerstimmen eines Staates gehen an den Kandidaten, der im entsprechenden Staat die meisten Stimmen erzielt hat. So kann es geschehen, dass ein Kandidat zwar die Mehrheit der abgegebenen Wählerstimmen hat, aber trotzdem unterliegt, da er nur eine Minderheit der Wahlmännerstimmen bekommen hat.
Seit 1800 ist der Amtssitz des Präsident das Weiße Haus in Washington. Auf Grund des dort oftmals inszenierten pompösen Zeremoniells wird der Präsident von vielen als eine Art Ersatzmonarch wahrgenommen. Verwunderlich ist dies nicht, schließlich wurde das Präsidentenamt von den Verfassungsvätern nach dem Vorbild der englischen Monarchen des 18. Jahrhunderts geschaffen und in den Rahmen einer neuen republikanischen Ordnung eingepasst.