Rassismus-Debatte Donald Trump kritisiert Drew Brees – der NFL-Star antwortet kurze Zeit später mit deutlichen Worten

Dwanye Johnson gegen Donald Trump: "Wo sind Sie? Wo ist unser Anführer?"
Dwanye Johnson gegen Donald Trump: "Wo sind Sie? Wo ist unser Anführer?"
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Beginn einer eindringlichen Videobotschaft. Where is our Leader at this time, when our country is down at its knees. Das Verhalten des Präsidenten während der aktuellen Krise in den USA macht den Schauspieler fassungslos. Über acht Minuten dauert Johnsons Videobotschaft und die hat es in sich. "Verletzt, ärgerlich, frustriert, voll Schmerzen, bettelnd, bittend mit den Armen ausgebreitet, um einfach gehört zu werden. Bettelnd, bittend und betend für Veränderung." Johnsons Botschaft wird gehört, der Hollywoodstar hat 185 Millionen Abonnenten, allein auf Instagram. Er ist ohne Frage eine politische Macht, wenn er dem Präsidenten seine von ihm gewünschte Reaktion in den Mund legt: "Ihr habt mein Wort, dass ich bis zu meinem Todestag, bis zu meinem letzten Atemzug, alles in meiner Macht Stehende tun werde, um die notwendige Veränderung herbeizuführen und Gleichheit herzustellen." So Johnson weiter. Viele würden sich den Ex-Wrestler als den nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten wünschen. Und er ist dem nicht abgeneigt. Dwayne Johnson ist wie der amtierende Präsident Republikaner. Worte wie diese dürften Donald Trump also durchaus aufhorchen lassen. In seiner Ansprache solidarisiert sich Johnson mit den Demonstranten, er sagt „Black Lives Matter“ und bedankt sich bei den Menschen auf der ganzen Welt, die ihre Solidarität für die Bewegung gezeigt hätten. Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd protestieren in den USA Tausende Menschen gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungleichheit. Johnson sagt, „Ich höre euch, ich höre euch zu." Donald Trump stellt sich derweil auf die andere Seite, er drohte den Demonstranten mit dem Einsatz von Militärgewalt.
Die amerikanische Football-Liga positioniert sich deutlich wie nie gegen Rassismus. Auch der zuvor gescholtene Quarterback. Das passt dem US-Präsidenten allerdings gar nicht.

Deutlich wie nie zuvor hat sich die National Football League gegen Rassismus positioniert und erstmals in diesem Zusammenhang Fehler eingestanden. NFL-Boss Roger Goodell fand in einer Videobotschaft deutliche Worte und ging damit einen großen Schritt auf die mehrheitlich schwarzen Spieler in der stärksten Football-Liga der Welt zu – nur Stunden nachdem US-Präsident Donald Trump in einem Tweet Kritik an New-Orleans-Saints-Quarterback Drew Brees geäußert hatte, weil der auf die Empörung über seine Kommentare zu Spielerprotesten reagiert und sich entschuldigt hatte.

"Wir, die National Football League, verurteilen Rassismus und die systematische Unterdrückung schwarzer Menschen. Wir, die National Football League, geben zu, dass es falsch war, nicht schon früher auf die NFL-Spieler gehört zu haben und ermutigen alle, sich zu äußern und friedlich zu protestieren. Wir, die National Football League, glauben, dass schwarze Leben wichtig sind", sagte Goodell in dem 81 Sekunden langen Clip. 

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Goodell betonte, er persönlich protestiere mit und wolle Teil des dringend notwendigen Wandels in den USA sein. Ohne schwarze Spieler gebe es die NFL nicht. Er werde sich mit den Profis in Verbindung setzen und erfragen, wie die NFL sich verbessern könne.

"Muss erst einer von uns getötet werden?"

Unter anderen Kansas-City-Chiefs-Quarterback und Super-Bowl-Champion Patrick Mahomes, Star-Receiver Odell Beckham Jr. von den Cleveland Browns und Quarterback Deshaun Watson von den Houston Texans hatten tags zuvor genau dieses Eingeständnis der Liga gefordert. In einem emotionalen Video hatten sie zusammen mit vielen anderen schwarzen Profis gefragt: "Wie oft müssen wir euch bitten, auf eure Spieler zu hören? Was muss dafür passieren? Muss erst einer von uns durch Polizeibrutalität getötet werden?" 

Auslöser für das starke Signal der Profis waren die anhaltenden Demonstrationen wegen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner. Der 46 Jahre alte George Floyd war vergangene Woche von einem weißen Polizisten so lange mit dem Knie im Nacken zu Boden gedrückt worden, bis er starb. Seither protestieren Menschen im ganzen Land gegen Rassismus.

Schon 2016 hatte der damalige Quarterback der San Francisco 49ers, Colin Kaepernik, durch Hinknien während der Nationalhymne versucht, auf das Problem der Polizeigewalt gegen Afroamerikaner aufmerksam zu machen. Darauf angesprochen, was er von ähnlichen Protesten in der kommenden Saison halten würde, hatte Saints-Quarterback Drew Brees zunächst für Wut und Enttäuschung gesorgt, weil er das als "respektloses Verhalten" gegenüber der Flagge bezeichnete. Nach emotionalen und enttäuschten Reaktionen von Mitspielern und zahlreichen Sport-Promis entschuldigte er sich erst schriftlich und dann noch in einem Video. "Ich möchte, dass ihr in meinen Augen seht, wie leid mir das tut", sagte Brees. "Ich weiß, dass das viele Menschen verletzt hat." Es tue ihm leid. "Ich werde es besser machen. Ich bin Teil der Lösung, und ich bin euer Verbündeter", sagte Brees.

Donald Trump kritisiert Entschuldigung von Drew Brees

Diese Entschuldigung wiederum fand US-Präsident Trump nicht gut. "Ich denke, er ist wirklich einer der größten Quarterbacks, aber er hätte seine ursprüngliche Haltung über das Ehren unserer wunderschönen amerikanischen Flagge nicht zurücknehmen sollen", twitterte Trump und fügte hinzu: "Wir sollten dabei aufrecht stehen, idealerweise salutieren oder die Hand aufs Herz legen. Es gibt andere Dinge, gegen die man protestieren kann, aber nicht gegen unsere großartige amerikanische Flagge - UND KEIN KNIEEN." 

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Brees Kommentar? "Wir können die Flagge nicht mehr länger dazu benutzen, die Menschen abzuweisen oder sie von den wirklichen Problemen abzulenken, mit denen unsere schwarzen Gemeinschaften konfrontiert sind." Adressat der Botschaft: Trump.

dpa
sw