US-Präsident Donald Trump hat nach einer Rücktrittswelle seiner Berater zwei Beratungsinstanzen zu Fragen der Wirtschaftspolitik kurzerhand aufgelöst. Er setze den beiden Gremien ein Ende, anstatt die dort vertretenen Firmenchefs unter Druck zu setzen, schrieb Trump am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Danke an alle!", fügte er hinzu. Bei den Gremien handelt es sich um den Rat für Industrie sowie das Strategie- und Politikforum.
Kurz zuvor war allerdings bekanntgeworden, dass sich eines der beiden Gremien aus Protest selbst auflösen wollte. Aus dem anderen Kreis hatten sich in den vergangenen Tagen reihenweise Mitglieder verabschiedet. Offenbar wollte Donald Trump dem unverbeidbarem nur zuvorkommen.
US-Medien zitierten einen CEO mit den Worten: "Angesichts der Kommentare der vergangenen Tage wollte niemand weiterhin als ein Unterstützer dieser Art von Entzweiung gelten." Campbell-Chefin Morrison sagte: "Rassismus und Mord sind unmissverständlich zu verurteilen."
Zwar hatten diese Gremien keine Entscheidungsmacht und waren von Trump eingerichtet worden, um medienwirksam seine Nähe zur Wirtschaft zu demonstrieren und seine Job-Initiative zu fördern. Ihre Positionierung gegen Trump ist dennoch ein starkes Protestsymbol.
Haltung von Donald Trump in der Kritik
Am Montag hatte der Chef des Pharmakonzerns Merck, Kenneth Frazier, sein Ausscheiden aus dem Industriebeirat bekannt gegeben. Er protestierte damit gegen Trumps Haltung zum Aufmarsch hunderter weißer Rassisten und Rechtsextremisten am Samstag in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia. Eine 32-jährige Gegendemonstrantin wurde getötet, als ein 20-jähriger Anhänger der Neonazis sein Auto offenbar absichtlich in eine Gruppe von Gegnern des Aufmarschs steuerte.
Andere Firmenchefs folgten Fraziers Beispiel. Vor der Auflösung der beiden Gremien kündigten unter anderen Intel-Chef Brian Krzanich und Under-Armour-Gründer Kevin Plank an, dass sie als Trump-Berater nicht mehr zur Verfügung stehen. Ursprünglich zählten die beiden Beratergremien jeweils etwa 20 Mitglieder. Trump sprach wiederholt von "Gewalt auf vielen Seiten" und stellte damit die Rechtsextremisten auf eine Stufe mit den antirassistischen Gegendemonstranten.