Einen Tag, nachdem acht behinderte Kinder und zwei Betreuer in einem Kinderheim verbrannten, steht Estland unter Schock. Angesichts der Tragödie in der Kleinstadt Haapsalu hat die Regierung am Montag offizielle Staatstrauer angeordnet, überall im Land hängen die Flaggen auf Halbmast. "Der Sonntag wurde zu einem schwarzen Tag, als wir erfuhren, dass so viele unschuldige Kinder in dem Waisenheim starben", erklärte Parlamentspräsidentin Ene Ergma. "Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Angehörigen der Opfer." Staatspräsident Toomas Hendrik Ilves sagte, das Unglück habe "die gesamte Nation in einen Schockzustand versetzt".
In den Flammen waren am Sonntag drei Mädchen und fünf Jungen sowie zwei Beschäftigte des kleinen Heims gestorben. Die Ursache für den Brand war auch am Montag zunächst noch unklar. Da das Haus aus Holz gebaut war, konnten sich die Flammen blitzschnell ausbreiteten. Ein in dem Heim arbeitender Augenzeuge berichtete im Internetportal "Delfi", nach Ausbruch des Brandes sei ein totales Chaos ausgebrochen. Die Kinder seien bei klirrender Kälte vor den Flammen ins Freie geflüchtet.
Ministerpräsident Andrus Ansip berief eine Sondersitzung des Kabinetts ein, um die Hintergründe zu klären. Die Feuerwehr war drei Minuten nach dem Brandalarm zur Stelle, konnte die Flammen aber erst nach zwei Stunden unter Kontrolle bringen.
In dem Heim hundert Kilometer südwestlich von Estlands Hauptstadt Tallinn wurden 37 behinderte Kinder betreut. Es sei Mitte Januar von der Feuerwehr für brandsicher erklärt worden, hieß es in lokalen Medien.