Flüchtlinge Australien will deutlich mehr Asylsuchende aufnehmen

Mehr als ein Viertel der australischen Bevölkerung wurde im Ausland geboren. Trotzdem beschränkt das Land Zuwanderung und Flüchtlingsströme stark. Jetzt sollen die Bedingungen gelockert werden.

Australien lässt künftig mehr Flüchtlinge ins Land. Regierungschefin Julia Gillard kündigte am Donnerstag an, dass Australien künftig pro Jahr 20.000 Asylsuchende aufnehmen werde. Gillard sprach in einer Erklärung von einem "Anstieg von mehr als 40 Prozent" der humanitären Aufnahmen. Dies sei die höchste Quote seit 30 Jahren. Die Regierung reagierte damit auf Empfehlungen einer Expertenkommission, um illegale Einwanderung zu stoppen. Die neuen Regelungen gelten seit Beginn des Haushaltsjahres am 1. Juli.

Im Kampf gegen Menschenschmuggel sollen zudem regionale Flüchtlingsprogramme finanziell unterstützt werden. Zehn Millionen Dollar, umgerechnet 8,4 Millionen Euro, plant die australische Regierung dafür ein. Das Geld soll insbesondere nach Indonesien und Malaysia fließen, aus denen jährlich zahlreiche illegale Einwanderer über das Meer nach Australien kommen. Bei Unglücken von Schmugglerschiffen verloren im vergangenen Jahr hunderte Menschen ihr Leben. Als Zeichen des guten Willens kündigte Gillard die sofortige Aufnahme von 400 indonesischen Flüchtlingen an.

Auffanglager werden reaktiviert

Erst Ende der vergangenen Woche hatte das australische Parlament die Unterbringung von Asylsuchenden in ausländischen Auffanglagern gebilligt. Die regierende Labor-Partei verabschiedete die Pläne, Auffanglager in den Inselstaaten Nauru und Papua-Neuguinea wieder in Betrieb zu nehmen. Mit der Wiedereröffnung dieser Auffanglager sollen Flüchtlinge von der gefährlichen Überfahrt nach Australien abgeschreckt werden. Allein in diesem Jahr trafen in Australien bereits rund 7500 Bootsflüchtlinge ein.

Zum Vergleich: Deutschland hat im Jahr 2011 rund 9500 Asylanträgen stattgegeben. In Australien leben 21,5 Millionen Menschen, über 40 Prozent davon haben mindestens einen im Ausland geborenen Elternteil.

DPA
juho/DPA