Einige Gefangene des US-Lagers Guantanamo Bay auf Kuba müssen dem US-Verteidigungsministerium zufolge auch bei einem Freispruch mit weiterer Haft rechnen. Selbst wenn eine Jury sie für unschuldig halte, "würden wir sie als feindliche Kämpfer betrachten und wahrscheinlich hinterher noch eine Zeitlang festhalten", sagte Pentagon-Sprecher Geoff Morrell. "Es gibt einen erheblichen Anteil von Gefangenen in Guantanamo, die wahrscheinlich nie freigelassen werden, weil sie eine Gefahr für die Welt darstellen", so der Sprecher weiter.
Dies könne auch für den al-Kaida-Verdächtigen Salim Hamdan gelten, gegen den eine Militär-Jury am Dienstag in Guantanamo den zweiten Tag ihrer Beratungen im Prozess beendete. "Zumindest kurzfristig würden wir ihn weiter als feindlichen Kämpfer und als Gefahr einstufen", sagte Morrell.
Nach Morrells Angaben gibt es in Guantanamo derzeit Pläne für noch mindestens 20 Verfahren nach dem Vorbild des Prozesses gegen Hamdan. Hamdan ist der erste von den USA als "feindlicher Kämpfer" eingestufte Verdächtige, dem vor einer Militärkommission in Guantanamo der Prozess gemacht wird. Er ist wegen Verschwörung und Unterstützung des Terrorismus angeklagt. Hamdan war der Fahrer von El-Kaida-Chef Osama bin Laden.
Das System der Militär-Jury steht in den USA in der Kritik. Bürgerrechtler bemängeln sie als verfassungswidrig, weil die Rechte des Angeklagten im Vergleich zu ordentlichen Gerichten eingeschränkt sind.