In den polnischen Hochwassergebieten ist in der Nähe der ostpolnischen Ortschaft Kamien am Montag ein weiterer Deich gebrochen. Dies berichtete der polnische Rundfunk. An der Weichsel und am südostpolnischen San waren bereits bis zum späten Sonntagabend an vier Stellen Deiche gebrochen. Allein südlich von Sandomierz steht ein 52 Quadratkilometer großes Gebiet mit vier Dörfern und hunderten vereinzelter Bauernhöfe unter Wasser.
In der gesamten Region bleiben die Deiche trotz eines langsamen Rückgangs der Pegelstände einer starken Belastungsprobe ausgesetzt. An vielen Stellen sind die durchweichten Deiche nach Angaben der Krisenstäbe mittlerweile löchrig und undicht. Feuerwehr und Armee bringen die Einwohner der gefährdeten Dörfer und Gemeinden zum Teil mit Amphibienfahrzeugen in Sicherheit. Doch viele weigern sich, ihre Häuser zu verlassen, da sie Diebstähle und Plünderungen befürchten.
Bisher wurden rund 12 000 Menschen im Überschwemmungsgebiet in Sicherheit gebracht, meldete die Rundfunknachrichtenagentur IAR unter Berufung auf die Feuerwehr. In der Region von Sandomierz unterstützten Mitarbeiter des Technischen Hilfwerks aus Deutschland die Arbeit der Einsatzkräfte. Sie waren am Sonntag mit einem Konvoi aus
Thüringen im Krisengebiet eingetroffen.
Währenddessen bahnt sich eine weitere, 100 Kilometer lange Flutwelle von Südostpolen ihren Weg in den Norden, wo sie voraussichtlich am späten Montagabend die Hauptstadt Warschau erreichen wird.
Hochwasser in der Slowakei fordert Todesopfer
Das Hochwasser hat auch in der Slowakei Todesopfer gefordert. Nach Zeitungsberichten vom Montag starb ein 25-jähriger Mann in der Kleinstadt Stara Lubovna nahe der polnischen Grenze, als er seinen überfluteten Keller auspumpen wollte. Er war in den Stromkreis geraten.
In der selben Region werde auch eine 72-jährige Frau seit Tagen vermisst, hieß es in den Berichten weiter. Nachbarn vermuten, dass die Rentnerin in einem Hochwasser führenden Bach ertrunken ist. Die Situation habe sich über das Wochenende jedoch leicht entspannt. Lediglich an einigen Nebenflüssen nahe der Grenze zur Ukraine stiegen die Pegel ein wenig an, hieß es am Montag.