Irak Abzug aus dem Irak denkbar

Noch wollen die USA im Irak bleiben. Aber sollten sie von einer Übergangsregierung um einen Abzug gebeten werden, würden sie das Land verlassen, teilte das US-Präsidialamt mit.

Die US-Truppen im Irak werden aller Voraussicht nach auch nach der für Ende Juni geplanten Machtübergabe im Irak bleiben. Sollten die USA von einer Übergangsregierung um einen Abzug gebeten werden, was unwahrscheinlich sei, würden sie das Land aber verlassen, teilte das US-Präsidialamt am Freitag mit.

"Wir stationieren (Soldaten) nur an Orten rund um die Welt, wo wir willkommen sind und ich gehe absolut davon aus, dass Koalitionstruppen auf Einladung einer souveränen Regierung auch am 1. Juli im Irak sein werden", sagte US-Präsidialamtssprecher Scott McClellan. "Wenn eine souveräne irakische Regierung uns dort nicht wollte, wären wir nicht dort. Aber ich rechne fest damit, dass wir auf ihre Einladung hin dort sein werden", sagte er.

Damit versuchte die US-Regierung, ihre Absichten für die Truppenpräsenz im Irak klar zu stellen, nachdem der US-Zivilverwalter Paul Bremer zuvor die Möglichkeit eines Rückzugs der US-Truppen nach der für den 30. Juni geplanten Machtübergabe an die Iraker ins Gespräch gebracht hatte.

Entscheidungsgewalt der Übergangsregierung

Bremer sagte vor Vertretern des Irak zu einem möglichen Abzug der US-Truppen nach der Machtübergabe: "Wenn die Übergangsregierung uns auffordert, zu gehen, werden wir gehen. Ich denke nicht, dass das geschehen wird, aber ganz offensichtlich bleiben wir nicht in Ländern, in denen wir nicht willkommen sind." Auch US-Außenminister Colin Powell äußerte sich in Washington ähnlich. Die US-Truppen würden das Land verlassen, wenn die Übergangsregierung dies verlange. Zugleich stellte er diesen Fall als wenig wahrscheinlich dar.

Für die Zeit zwischen dem 30. Juni und Januar - dann soll ein Parlament gebildet werden und eine neue Regierung im Irak entstehen - habe er keinen Zweifel, dass die irakische Übergangsregierung die fortgeführte Präsenz und den Einsatz der Koalitionstruppen willkommen heiße, fügte Powell hinzu. Zuvor hatten Russland, Italien und Frankreich an die USA appelliert, den Irakern am 30. Juni tatsächlich Macht zu übergeben. So solle den Irakern die Autorität über die Kontrolle ihrer Sicherheitskräfte übergeben sowie Einflussmöglichkeiten auf US-Militärentscheidungen eingeräumt werden, forderten die Außenminister der drei Länder nach einem G-8-Treffen in Washington.