Kämpfe im Westjordanland Tote auf beiden Seiten

Bei Feuergefechten in der Stadt Nablus im Westjordanland sind vier Palästinenser und ein israelischer Soldat getötet worden, darunter ein Universitäts-Professor sowie sein 16-jähriger Sohn.

Nach einem israelischen Truppenvorstoß sind bei heftigen Gefechten in einem Flüchtlingslager in Nablus im Westjordanland vier Palästinenser und ein israelischer Soldat getötet worden. Das teilten Palästinenser und die israelische Armee mit.

Bei den getöteten Palästinensern handelt es sich nach palästinensischen Angaben um einen Professor der A-Nadschah-Universität von Nablus und dessen 16-jährigen Sohn sowie um zwei führende Mitglieder der radikalen Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP). Der Professor, der die US-Staatsbürgerschaft besitzt, und sein Sohn kamen nach Angaben von Krankenhausärzten in ihrem Haus ums Leben.

Eigentlich war nur eine Festnahme geplant

Nach israelischen Militärangaben wollten die Soldaten mutmaßliche palästinensische Extremisten im Flüchtlingslager Ein Beit Ilma festnehmen. Palästinensische Kämpfer hätten aus allen Richtungen auf die Soldaten geschossen. Dabei sei ein Soldat getötet worden. Drei Soldaten seien verletzt worden, davon zwei schwer. Den Angaben zufolge wurde auch aus einem Gebäude geschossen, in dem sich die Gesuchten versteckt hielten.

Etwa ein Dutzend Panzer stießen am frühen Morgen auch in das Lager Rafah im südlichen Gazastreifen vor. Zuvor waren drei Granaten in eine nahe gelegene jüdische Siedlung eingeschlagen. Wie es hieß, wurde dabei ein Israeli verletzt.

Sharon sorgt sich um eigene Sicherheit

Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon sorgt sich unterdessen angesichts des angekündigten Widerstands gegen die Auflösung von Siedlungen im Gazastreifen um seine eigene Sicherheit. "Es macht mich traurig, dass jemand, der sein ganzes Leben lang Juden in Israels Kriegen verteidigt hat, nun vor Juden beschützt werden muss aus Furcht, dass sie ihm etwas antun könnten", sagte Scharon laut einem Bericht der Zeitung "Haaretz". Der Geheimdienst Schin Beth hatte am Sonntag vor einer zunehmenden Gewaltbereitschaft unter den Siedlern gewarnt. Das israelische Parlament debattiert nun in einer Sondersitzung über die mögliche Bedrohung durch jüdische Extremisten.

Während Scharon die Siedlungen im Gazastreifen bis September nächsten Jahres räumen will, sollen die meisten Siedlungen im Westjordanland erhalten bleiben. Nach dem internationalen Friedensplan Roadmap ist die israelische Regierung allerdings verpflichtet, alle seit März 2001 errichteten Siedlungen abzubauen.

Täuschung

Israelische Friedensaktivisten warfen der Regierung am Montag vor, die USA über die Zahl dieser nicht genehmigten Siedlungen im Westjordanland zu täuschen. Es gebe 53, nicht 28 wie von Jerusalem angegeben, erklärte die Friedensinitiative Peace Now. Ein Mitarbeiter Scharons wies die Vorwürfe zurück und erklärte, eine in der vergangenen Woche an Washington überreichte Liste illegaler Siedlungen sei vollständig.

AP
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