Schlagstöcke, Massenfestnahmen, Hundeeinsatz, Pfefferspray und Chaos beim Kopenhagener Klimagipfel: Die dänische Polizei ist am Mittwoch bei ihrer betont harten Linie geblieben und hat den Versuch von 2500 Demonstranten zu einem "Sturm" auf das Konferenzgebäude resolut beendet. Nach offiziellen Angaben wurden etwa 250 Teilnehmer der Aktion festgenommen, in Fesseln gelegt und zu einem Massenarrest gebracht. Die Gesamtzahl seit Beginn der Demonstrationen zum Klimagipfel mit vergleichsweise wenig Krawallen ist damit auf über 1500 gestiegen.
Vom Inneren des Tagungszentrums aus versuchten einige hundert offiziell zugelassene Gipfelteilnehmer und -beobachter, sich mit den Demonstranten vor dem Eingang zu vereinen. Sie wurden am Verlassen des Gebäudes gehindert. Umgekehrt kamen Delegationsmitglieder aus Ländern wie Indien und Brasilien nicht zum Ort der Verhandlungen, weil ihnen Sicherheitskräfte den Zugang verweigerten. Sie legten Protest ein. Auch die deutsche Umweltschutzorganisation BUND protestierte gegen den erstmaligen Ausschluss ihrer eigenen und anderer Beobachter von der Konferenz. Auch Abgeordneten des Europaparlamentes wurde der Zutritt verweigert.
Polizeichef Per Larsen meinte über den erneut harten Einsatz seiner Beamten: "Wir setzen Schlagstöcke nur ein, wenn wir wirklich unter Druck gesetzt werden. Wir wurden hier kräftig provoziert." Zu Beginn der Demonstration hatte eine kleine Gruppe als gewaltbereit eingestufter Demonstranten außerhalb der genehmigten Hauptdemonstration versucht, den Zaun zum "Bella Center" zu überklettern. Dies führte zur umgehenden Festnahme aller Beteiligten. Fünf Demonstranten gelang es, eine Absperrung zu überwinden und mit Luftmatratzen kurz auf einem Kanal Richtung Sperrgebiet zu paddeln. Sie ließen sich ohne Widerstand in Polizeigewahrsam nehmen.
Bereits am Vortag der Aktion unter dem Motto "Reclaim Power" hatte die Polizei den deutschen Sprecher der Organisation, Tadzio Müller, "vorbeugend" festgenommen. Er soll wegen Verdachts auf Vorbereitung strafbarer Handlungen einem Haftrichter vorgeführt werden. Unter den seit Beginn der Klimagipfel-Demonstrationen 1500 Festgenommenen sind etwa 350 Deutsche.