Der möglicherweise in eine Korruptionsaffäre verwickelte israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat einen Rücktritt ausgeschlossen.
"Ich stehe nicht kurz davor zurückzutreten. Ich betone - ich stehe nicht kurz davor zurückzutreten", sagte Scharon der Tageszeitung "Yedioth Ahronoth". Die israelische Staatsanwaltschaft prüft derzeit eine Anklage gegen Scharon im Zusammenhang mit der möglicherweise illegalen Finanzierung seines Wahlkampfs um das Ministerpräsidentenamt vor drei Jahren.
Spendengeld für Geschäftshilfe?
Ein israelisches Gericht hatte bereits gegen einen prominenten Immobiliengeschäftsmann Anklage erhoben wegen des Versuchs der Bestechung Scharons, dessen engen Vertrauten und Stellvertreter im Regierungsamt, Ehud Olmert, sowie Scharons Sohn Gilad.
Der Geschäftsmann David Appel soll Ende der neunziger Jahre an Scharon und Olmert umgerechnet mehr als 2,06 Millionen Euro bezahlt haben, um sich deren Hilfe bei Immobiliengeschäften zu sichern. Appel ist ein enger Freund der Familie Scharon und einer der großen Spendensammler für Scharons Partei, den rechts-konservativen Likud.
Sharon unter öffentlichem Druck
Der 75-jährige Scharon hatte die gegen ihn erhoben Korruptionsvorwürfe als falsch zurückgewiesen. "Wenn die Frage ist, ob die jüngsten Entwicklungen meinen Rücktritt nach sich ziehen, ist die Antwort nein", sagte Scharon der Zeitung. "Ich habe nicht die Absicht zurückzutreten und bin sicher, meine Amtszeit zu beenden."
In einer Umfrage der Zeitung "Maariv" warfen 53 Prozent der Befragten Scharon Fehlverhalten vor. 63 Prozent äußerten die Meinung, der Ministerpräsident solle zurücktreten, wenn sich die Vorwürfe erhärteten.