Nach dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffs im Gelben Meer fehlt jede Spur von den 46 vermissten Soldaten. Schiffe der Marine und der Küstenwacht suchten ebenso nach ihnen wie Flugzeuge der Luftwaffe. Das Schiff sank am Freitag während einer Patrouillenfahrt bei hohem Seegang vor der Insel Baengyeong. Dort verläuft auch die umstrittene Seegrenze zu Nordkorea.
Eine Explosion riss nach Angaben des Generalstabs in der Nähe des Hecks ein Loch in die Bordwand. Die Motoren fielen aus, und nach drei Stunden begann das Schiff zu sinken. 58 Besatzungsmitglieder konnten in Sicherheit gebracht werden. Am Samstag ragte nur noch ein kleiner Teil des Schiffes aus dem Wasser.
Präsident Lee Myung Bak ordnete sofortige Ermittlungen zur Untersuche des Untergangs an. An der Seegrenze zwischen Nord- und Südkorea ist es in den vergangenen Monaten wiederholt zu Gefechten gekommen. Für eine nordkoreanische Verwicklung gab es diesmal aber zunächst keine Hinweise.
Nach Spekulationen über einen Angriff eines Kriegsschiffes aus dem Norden bemühte sich die südkoreanische Regierung um eine Beruhigung der Situation. Es sei nicht klar, ob Nordkorea mit dem Vorfall zu tun habe, sagte eine Sprecherin am Samstag.
Einem Fernsehbericht zufolge gilt in Regierungskreisen eine Verwicklung Nordkoreas als eher unwahrscheinlich. Es werde auch untersucht, ob eine Explosion im Innern des Schiffes zu dem Untergang geführt haben könnte. Dem Verteidigungsministerium zufolge war am Freitag aus noch ungeklärter Ursache ein Loch im Rumpf entstanden, nachdem das Schiff einen Warnschuss auf ein unbekanntes Objekt abgefeuert habe. Nach jüngsten Vermutungen könne es sich dabei aber nicht um ein anderes Schiff sondern um einen Vogelschwarm gehandelt haben.
Nach dem Koreakrieg zwischen dem kommunistischen Norden und dem von den USA unterstützten Süden in den Jahren 1950 bis 1953 wurde nur ein Waffenstillstand, aber kein Friedensvertrag geschlossen. Die Seegrenze wurde deshalb einseitig von UN-Truppen festgelegt.