Malediven Rätselraten um Motiv für Bombenattentat

Das Attentat auf den Malediven hat den Inselstaat erschüttert wie ein Erdbeben. Noch nie hat es in dem vom Tourismus abhängigen Land einen Anschlag auf Touristen gegeben. Die Fahndung nach den Tätern brachte bereits zwei Festnahmen. Über das Motiv kann aber nur spekuliert werden.

Nach dem Bombenanschlag auf den Malediven hat die Polizei zwei Verdächtige festgenommen. "Sie sind Bürger der Malediven, ich kenne aber keine weiteren Details", sagte Tourismusminister Mahamood Shaugee. Über die Hintergründe der Tat war zunächst nichts bekannt. Derzeit könne noch nicht gesagt werden, ob sich der Anschlag gegen die Tourismusindustrie gerichtet habe, erklärte Regierungssprecher Mohamed Shareef am Sonntag. Die Regierung werde Interpol, die USA und Indien um Hilfe bei den Ermittlungen bitten.

Ein mit Nägeln gespickte Sprengsatz detonierte am Samstag vor dem Eingang eines Freizeitparks in der Hauptstadt Male, wie ein Regierungssprecher mitteilte. Mindestens zwölf ausländische Urlauber sind verletzt worden. Acht Chinesen, zwei Briten und zwei Japaner erlitten Brandverletzungen. Es war das erste Mal, dass das Urlaubsparadies im Indischen Ozean von einem Bombenanschlag erschüttert wurde. Das verletzte britische Paar wurde am Sonntag noch ärztlich behandelt, die übrigen Opfer konnten die Malediven verlassen.

Der Sultan-Park liegt in der Nähe des Hauptquartiers der Streitkräfte. Der oppositionelle Online-Dienst Minivan News berichtete auf seiner Website, Zeugen hätten verstreut herumliegende Nägel am Tatort gesehen, die offenbar von dem selbst gebauten Sprengsatz stammten. Ein Drittel der Wirtschaft der Malediven wird vom Tourismus getragen. Die mehreren hundert Atolle im Indischen Ozean werden jedes Jahr von rund 600.000 Urlaubern besucht. In den vergangenen Jahren kam es gelegentlich zu Auseinandersetzungen zwischen Oppositionsgruppen und den Sicherheitskräften, die unter dem Befehl von Präsident Maumoon Abdul Gayoom stehen. Gayoom regiert das Land seit 29 Jahren mit eiserner Hand.

AP · Reuters
Reuters/AP