Der UN-Sondergesandte für Afghanistan, Kai Eide, wird sein Amt im kommenden Jahr aufgeben. Die UN-Mission in Afghanistan teilte am Freitag mit, der im März 2008 angetretene Sondergesandte Eide habe nicht die Absicht, seinen Zwei-Jahres-Vertrag zu verlängern.
Der norwegische Diplomat habe UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gebeten, einen Nachfolger zu suchen. Eide sagte der norwegischen Nachrichtenagentur NTB: "Das ist nicht dramatisch. Ich sagte, dass ich eine Zwei-Jahres-Perspektive habe, als ich die Aufgabe annahm."
Eide war nach der von Betrug überbeschatteten Präsidentschaftswahl in Afghanistan am 20. August dieses Jahres unter massive Kritik geraten. Sein amerikanischer Stellvertreter Peter Galbraith hatte ihm vorgeworfen, den massiven Wahlbetrug bei der Abstimmung verharmlost zu haben. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte Galbraith daraufhin Anfang Oktober "im besten Interesse" der UN-Mission in Afghanistan entlassen. Galbraith hatte sich nach der Wahl für eine weit umfangreichere Überprüfung der Betrugsvorwürfe eingesetzt als Eide.
Eide weist Kritik zurück
Eide sagte am Freitag, die Kritik an seiner Person nach der Wahl habe keinen Einfluss auf seine Entscheidung gehabt. Im Rundfunksender NRK sagte er, US-Außenministerin Hillary Clinton und andere Außenminister hätten ihn gebeten, im Amt zu bleiben. Eide war vor seinem Amtsantritt politischer Direktor im norwegischen Außenministerium in Oslo. Im Amt des Afghanistan-Sondergesandten war der heute 60-Jährige dem Deutschen Tom Koenigs nachgefolgt.
Nach der Präsidentschaftswahl in Afghanistan war Amtsinhaber Hamid Karsai zunächst zum klaren Sieger ernannt worden. Als aber immer mehr Indizien das Ausmaß des Wahlbetrugs klar machten, wurde das Endergebnis korrigiert. Demnach verfehlte Karsai die absolute Mehrheit mit 49,7 Prozent der Stimmen knapp und eine Stichwahl wurde notwendig. Diese sagte sein Herausforderer Abdullah Abdullah jedoch ab, da er auch in der Stichwahl massiven Wahlbetrug befürchtete.