Bei heftigen Zusammenstößen zwischen gewalttätigen Demonstranten und der Polizei nach der alljährlichen Oranierorden-Parade im nordirischen Portadown sind am Sonntag 24 Beamte verletzt worden. Vier von ihnen wurden ins Krankenhaus gebracht. Im Anschluss an den Triumphmarsch der Oranier in der Grafschaft Armagh waren die Polizei und britisches Militär von Ordensanhängern mit Flaschen und Steinen beworfen worden.
Wasserwerfer und Plastikgeschosse gegen Demonstranten
Die etwa 150 wütenden Demonstranten wollten eine Stahlwand- Absperrung stürmen, mit der der Marsch der Oranier durch ein angrenzendes Katholikenviertel verhindert werden sollte. Etwa 2000 Polizisten und britische Soldaten waren im Einsatz. Die Sicherheitskräfte feuerten während der Zusammenstöße Plastikgeschosse ab und setzten zur Abdrängung der Menge Wasserwerfer ein. Nach Angaben der Polizei wurden auch mehrere Zivilisten verletzt. Es gab drei Festnahmen. Augenzeugen berichteten, auch Ordensmitglieder hätten sich an den Krawallen beteiligt und seien mit Regenschirmen auf die Beamten losgegangen.
Demonstration trotz Verbot
Der Marsch der etwa 1300 Mitglieder der Geheimloge hatte friedlich begonnen. Wie schon seit 1998 war ihnen von der Paradekommission verboten worden, nach dem Gottesdienst in der Kirche von Drumcree den Rückweg durch die katholische Garvaghy Road anzutreten.
Aufruf zu »friedlichen und würdigen Verlauf«
Schon vor der Parade, mit dem die Oranier eines protestantischen Sieges über die Katholiken vor mehr als 300 Jahren gedenken, hatten die Organisatoren zu einem »friedlichen und würdigen Verlauf« aufgerufen. David Trimble, Chef der nordirischen Regionalregierung und führendes Oranier-Mitglied, sagte: »Falls es zu Gewalt kommen sollte, wären dafür allein paramilitärische Gruppen verantwortlich.«
