Nordkorea schottet sich weiter von seinem südlichen Nachbarn ab. Ab Mittwoch sollen alle Straßen- und Bahnverbindungen nach Südkorea gekappt werden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag. Außerdem sollen die Gebiete auf nordkoreanischer Seite mit "starken Verteidigungsstrukturen" befestigt werden, zitierte sie den nordkoreanischen Generalstab. Die Maßnahmen sollen demnach mit sofortiger Wirkung beginnen.
Nordkorea reagiert damit auch die Stationierung strategischer US-Atomwaffen in der Region und südkoreanische Militärmanöver. Pjöngjang wertet das als Provokation. Mit den Maßnahmen wolle man die eigene nationale Sicherheit schützen und einen Krieg verhindern. In der Erklärung wird Südkorea als "primärer Feindstaat und unveränderlicher Hauptfeind" bezeichnet.
Laut Angaben des südkoreanischen Militärs hat Nordkorea bereits in den letzten Monaten Zehntausende Landminen entlang des Grenzgebiets verlegt.
Annäherungspolitik zwischen Nord- und Südkorea endet offenbar ganz
Bei der Versiegelung der ohnehin nur wenigen Straßen- und Bahnverbindungen handelt es sich vorrangig um eine symbolische Maßnahme Nordkoreas, da es seit mehreren Jahren bereits keinen direkten Austausch mehr zwischen den beiden Staaten über deren militärisch hochgerüstete Landesgrenze gibt.
Dies war jedoch nicht immer der Fall: Während der Annäherungspolitik zwischen den beiden Koreas rund um die Jahrtausendwende öffnete Nordkorea entlang der Grenzregion die Sonderwirtschaftszone Kaesong, in der südkoreanische Fabrikbesitzer und nordkoreanische Arbeiter unter anderem Textilien produzierten. Im Osten der Grenze ließ Nordkorea zudem einige tausend südkoreanische Besucher zur Touristenregion entlang des Diamanten-Gebirge (koreanisch: "Keumgangsan").
Mittlerweile haben sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und die Rhetorik verschärft. Ende 2023 hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei einer Sitzung der herrschenden Arbeiterpartei die innerkoreanischen Beziehungen als solche zwischen zwei sich bekämpfenden Staaten bezeichnet. Auch hatte er gefordert, Südkorea müsse in der sozialistischen Verfassung des Landes als Hauptfeind bezeichnet werden. In den vergangen Wochen hatte Pjöngjang seine Raketentests und nukleare Rhetorik verschärft.