Das amerikanische "Time"-Magazin hat "den US-Soldaten" zur "Persönlichkeit des Jahres" ernannt. Der namenlose Soldat wurde nach Angaben vom Sonntag stellvertretend für die 1,4 Millionen Männer und Frauen der US-Streitkräfte ausgewählt, die daheim und in Übersee, darunter im Irak, dienen und "die Pflicht haben, mit den schicksalsträchtigsten Entscheidungen eines Landes zu leben oder für sie zu sterben".
Keine "Glorifizierung"
Die Entscheidung sei für die Soldaten gefallen, "weil das sehr verfahrene Nachspiel des Krieges klar gemacht hat, dass ...dies eine Geschichte ist, die uns für Monate, wenn nicht Jahre beschäftigen wird", heißt es in der Begründung der Chefredaktion. Weiter wird klar gemacht, dass die Wahl der Soldaten keine "Glorifizierung" der Entscheidung von Präsident George W. Bush bedeute, die Streitkräfte in den Irak-Krieg zu schicken. Das Magazin, das drei Soldaten auf der Titelseite zeigt, ist ab diesem Montag auf dem Markt.
Der Wehrpflichtige des Schicksals
"Time" hatte schon einmal, 1950 mit Beginn des Koreakriegs, den US-Soldaten auf sein Titelblatt gehoben. Damals hieß es, dies sei keine Rolle, die sich der Amerikaner ausgesucht habe, weder als Einzelperson noch als Nation. Der kämpfende US-Amerikaner sei nicht der Kreuzritter der Zivilisation, sondern der Wehrpflichtige des Schicksals.
Im vergangenen Jahr wählte "Time" Personen aus, die verdeckte Wahrheiten ans Licht brachten: die FBI-Mitarbeiterin Coleen Rowley, die Versäumnisse der Behörde aufgedeckt hatte, sowie Cynthia Cooper und Sherron Watkins, die die Finanzskandale um die Konzerne Enron und WorldCom öffentlich gemacht hatten.